Universität Wien veröffentlicht neue Daten zur Sicherheit der TPS-Therapie
Salzburg/Wien – 27. September 2022
Wie sicher ist die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) für an Alzheimer-Demenz, Parkinson und anderen neurodegenerativen Krankheiten leidenden Menschen? Dieser Frage gingen Wiener Forschende der Medizinischen Universität Wien, Abteilung für Neurologie, im Rahmen der derzeit laufenden großen placebo-kontrollierten Studien zur Transkraniellen Pulsstimulation nach. Sonja Radjenovic et. al. publizierten ihre Ergebnisse jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Brain Sciences“.
TPS: „Erstes klinisch zugelassenes Neuromodulations-System mit großem Potential“
In ihrer retrospektive Analyse untersuchten die Wissenschaftler:innen die klinischen Sicherheitsdaten von 101 Proband:innen, die an verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder gemischten bzw. verwandten Krankheitsformen leiden. Neben den genutzten klinischen Untersuchungsparametern wurden 1010 Fragebögen (entsprechend 10 Sitzungen für 101 Personen) von den Proband:innen subjektiv ausgefüllt und von den Wissenschaftler:innen ausgewertet.
In ihrer Publikation betonten die Forschenden abermals, dass die TPS als erstes klinisch zugelassenes Neuromodulations-System bei der großen Mehrheit der Patient:innen nachweislich zu klinischen Verbesserungen ihres Krankheitszustandes führt und dass diese nicht-invasive Form der Hirnstimulation – im Gegensatz zu anderen Stimulationsverfahren, die entweder chirurgische Eingriffe notwendig machen oder in ihrem Wirkungsausmaß nur wenige Bereiche des Gehirns erreichen können – „ein großes Potential im neurowissenschaftlichen, translationalen und rein klinischen Kontext“ besitzt (translational = Grundlagenforschung in Verbindung mit der praktischen Anwendung von Forschungsergebnissen in der Patientenversorgung). In dieser hier besprochenen Untersuchung ging es jedoch ausschließlich um die Sicherheit der Patient:innen und nicht um die Wirksamkeit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) an sich!
TPS als für die Patient:innen sichere und nahezu nebenwirkungsfreie Behandlungsmethode
Zu den Sicherheitsbewertungen in Studien mit menschlichen Proband:innen gehören beispielsweise strukturelle MRT-Scans vor und nach den Stimulationssitzungen, neurologische Nachuntersuchungen und/oder im klinischen Umfeld die Überwachung physiologischer Parameter während der Behandlung.
Im Ergebnis stellten die Wiener Forscher:innen fest, dass die Transkranielle Pulsstimulation eine für die Patient:innen sichere Anwendung mit insgesamt guter Verträglichkeit ist. Die TPS bewegt sich in sicherem Rahmen und es wurden „keine relevanten unerwünschten Ereignisse“ gemeldet. Kurzfristige Nebenwirkungen wie ein Druckgefühl am Kopf oder leichte subjektive Schmerzen an der Stimulationsstelle waren selten und nur vorübergehend. Besonders wichtig hierbei: Ähnliche Ergebnisse fanden sich auch in der Kontrollgruppe, die mit Scheinanwendungen behandelt worden waren, was auf einen „bemerkenswerten Placebo-Effekt“ hinweist, so die Forschenden.
Fazit unsererseits: Was wir im täglichen Einsatz der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) in den Praxen erleben, wird nun auch immer mehr durch klinische Studien und deren Daten belegt: Die TPS ist eine effektive und sichere Behandlungsmethode, die für die Patient:innen – abgesehen vom hohen therapeutischen Nutzen – darüber hinaus fast immer angenehm und ohne Neben- und Nachwirkungen ist. Auch deshalb steht die TPS für eine optimale Alternative, die auch dazu beitragen kann, Medikamentengaben, die meist mit starken und vielgestaltigen Nebenwirkungen einhergehen, künftig womöglich anders zu justieren.
Ein ausführlicher Bericht und die Zusammenfassung der neuen Daten erfolgt in Kürze hier auf „Alzheimer Deutschland“.
Quelle:
Wer die übrigens unabhängig von der Herzfelder Stiftung finanzierte, nach den Richtlinien der Deklaration von Helsinki durchgeführte, von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien genehmigte und von der Fachzeitschrift „Brain Science“ im „peer-review-Verfahren“ geprüfte Arbeit von Radjenovic et. al. bereits jetzt einsehen möchte – hier geht es zur Publikation:
https://www.researchgate.net/publication/363739822_Safety_of_Clinical_Ultrasound_Neuromodulation