Erfahrungsbericht 11 – Gemischte Demenz
Erfahrungsbericht eines Patienten mit mittelschwerer gemischter Demenz
„Mir geht es richtig gut. Seit Montag arbeite ich wieder in meiner Firma!“
Die Vorgeschichte:
G. R. ist ein 58-jähriger Kfz-Mechaniker, der mit seiner Familie im Südwesten Deutschlands lebt. Der Vater dreier Söhne ist ein begnadeter Bastler und Techniker, der auch in seiner Freizeit in seiner Werkstatt bastelt, eigene Geräte und technische Lösungen entwickelt und nahezu das ganze Haus im Alleingang gebaut hat. Er arbeitet in einem mittelständischen Unternehmen, ist von ruhigem und zuverlässigem Charakter, sorgfältig und Detail-verliebt. Seine gleichaltrige Frau I. hat er bereits mit 16 Jahren kennengelernt, die beiden führen eine glückliche, harmonische Ehe. Alles also wie im Bilderbuch, allerdings leidet G. R. bereits seit seiner Kindheit an Schuppenflechte, mit Mitte 20 kommt eine rheumatoide Arthritis hinzu. Wegen der Schuppenflechte erhält er phasenweise Cortison, das er nicht gut verträgt und eigenständig wieder absetzt. Sein Rheuma versucht man u. a. mit dem Medikament Palexia mit dem Wirkstoff Tapentadol im Griff zu halten, einem starken, zentral wirkenden, schmerzstillenden Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide. Er verträgt das Medikament einigermaßen, aber es macht schlapp und aggressiv zugleich. G. R. fühlt sich damit nicht wohl, die Ehefrau und die ganze Familie leiden darunter. Und im Jahr 2018 gesellen sich Gedächtnisausfälle hinzu, die G. R. als erster selbst bemerkt.
„Ach, das ist wahrscheinlich nur das Alter. Sie haben doch nichts.“
G. R. wird immer vergesslicher. Er verlegt Dinge, er hat Probleme bei seinen anspruchsvollen technischen Arbeiten und er wird depressiver und damit auch störrischer, was ihn selbst belastet. Beim Hausarzt heißt es nur, ach, da ist doch nichts, das ist die Altersvergesslichkeit. Welche Altersvergesslichkeit? G. R. ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal 54 Jahre alt! Man lebt zunächst damit, bei der Arbeit funktioniert alles noch recht gut. Doch im Januar 2021 kann man nicht mehr beiseiteschieben, dass hier etwas nicht mehr stimmt, denn G. R. bekommt jetzt auch Probleme in der Arbeit. Man geht zum Neurologen.
Beim Neurologen werden Tests gemacht, bei denen G. R. gar nicht gut abschneidet. Doch ein erstes MRT zeigt keine Auffälligkeiten. Der Neurologe macht eine Lumbalpunktion (Untersuchung des Nervenwassers) und entlässt die Familie mit den Worten: „Naja, das könnte schon eine beginnende Demenz sein, andererseits sind Sie ja schon älter, Herr R., da braucht man nichts machen“. Der „alte“, also gerade mal jetzt 57-jährige G. R. wird also wieder nach Hause geschickt, man bleibt dem eigenen Schicksal überlassen.
Im Mai 2021 spitzt sich die Situation nicht nur zu Hause, sondern auch in der Firma zu: G. R. bemüht sich, aber ihm unterlaufen immer mehr Fehler, er ist nun offensiv vergesslich, die Orientierung nimmt ab, der Tagesablauf wird zum Spießrutenlauf. In einem Gespräch mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat beschließt man schweren Herzens, den langjährigen, kompetenten und beliebten Mitarbeiter dauerhaft krankzuschreiben. Es geht einfach nicht mehr. R. G. ist nun zu Hause, er ist unglücklich und depressiv, seine Frau und die ganze Familie kümmern sich um ihn – und man ist hilflos.
Die Familie geht zu einem anderen Neurologen. Dieser sieht sich die Befundungen des ersten Kollegen an und veranlasst abermals ein MRT. „Das sieht man doch ganz deutlich“, sagt er: „Das ist eine Demenz-Erkrankung, und zwar eine gemischte Demenz.“ (Hinweis: Früher wurden eine Alzheimer-Erkrankung und eine vaskuläre Demenz oft separat betrachtet und voneinander abgegrenzt; doch häufig kommt es zu Interaktionen zwischen beiden Demenzformen. Eine solche Kombination wird heute oft als gemischte Demenz bezeichnet). Er sagt aber auch: „Da kann man nichts machen. Es gibt kein Medikament gegen diese Krankheit.“
Das Internet hilft – wieder einmal. Gattin G. stößt auf die Transkranielle Pulsstimulation (TPS)
In ihrer Verzweiflung beginnt Frau G. im Internet zu recherchieren. Überall dasselbe: Die großen Informations-Portale schreiben, es gibt kein Medikament, man kann nur damit leben und man kann übrigens auch spenden, damit die Medikamentenforschung weiter unterstützt wird. Doch eines Tages im November 2021: Hier steht etwas über eine neue Therapieform namens Transkranielle Pulsstimulation! Sie recherchiert genauer, da gibt es eine Website namens Alzheimer Deutschland. Dort liest sie die ersten Erfahrungsberichte. Kann das sein? Sie druckt ein paar Seiten aus und die Familie geht damit zum Neurologen. Dieser kennt die TPS nicht, aber er ist interessiert. „Gut, das ist mir neu.“ sagt er. „Aber probieren Sie das aus, vielleicht hilft es ja.“
Gesagt, getan. Nur eine Stunde Fahrtzeit entfernt liegt die Praxis von Ulrich Hannemann in Albstadt-Tailfingen. Frau G. ruft dort an, sie wird von Anfang an bestens betreut. Abermals muss ein MRT des Kopfes erstellt werden, die Wartezeit ist lang, erst Ende Januar 2022 gibt es einen Termin. Anfang März 2022 beginnt man mit der TPS-Behandlung.
Zurück ins Leben, zurück in den Beruf – die TPS bringt G. R. zurück zu sich selbst
Zum Zeitpunkt des Therapie-Beginns ist G. R. ein Häufchen Elend. Er ist meist wie weggetreten, in schlimmer seelischer Verfassung, ja, er ist nervlich am Ende – und seine Frau auch. Auf der Hinfahrt in die Praxis wird ihm schlecht, wie immer nun, wenn er im Auto mitfahren muss (selbst fährt er längst nicht mehr). In der Praxis geht es ihm gleich wieder besser: Der Arzt Ulrich Hannemann ist genau der richtige für den stillen G. R.: Ruhig, gelassen, freundlich und sympathisch erklärt er die TPS noch einmal ganz ausführlich und beginnt dann mit der Therapie. Und schon nach der allerersten Behandlung strahlt G. R.: „Komisch, ich fühle mich auf einmal richtig gut!“. Die Heimfahrt genießt er regelrecht, er fühlt sich pudelwohl.
Und so geht es kontinuierlich weiter! Von Behandlung zu Behandlung geht es bergauf mit G. R. Er lacht wieder, er bastelt wieder, er ist wieder selbständig in seinen Aktivitäten, sein Gedächtnis kehrt zurück und vor allem auch die Orientierung. Die Familie ist fassungslos und glücklich. Und ein großer Wunsch geht in Erfüllung: Seine Firma lädt G. R. ein, wieder zu arbeiten.
Am 19. April erhält G. R. eine Auffrischungsbehandlung und am Montag, den 30. Mai (also gerade vor zwei Tagen) geht G. R. morgens das erste Mal wieder in die Firma. Just an diesem Nachmittag hat er dann nochmals eine Auffrischungsbehandlung bei Ulrich Hannemann. Alles ist wunderbar. Nun arbeitet G. R. mit einem lange befreundeten Kollegen zusammen. Es sieht gut aus. Er ist zwar nicht vollkommen wieder ganz der Alte, aber die paar Kleinigkeiten, bei denen er heute etwas langsamer ist, werden vom Kollegen kompensiert.
G. R. kommt heute, 01.06.2022 von der Arbeit nach Hause und wir können selbst mit ihm sprechen. „Mir geht es sehr gut, danke der Nachfrage,“ sagt G. R. „Mein Gedächtnis ist zurück, ich kann meinen Hobbys wieder nachgehen und jetzt arbeite ich zunächst mal wieder zwei bis drei Stunden am Tag. Ich arbeite mit einem Kollegen zusammen, der darauf achtet, dass mir keine Fehler unterlaufen. Es läuft gut, es funktioniert. Gott sei Dank haben wir diese Therapie gefunden! Uns wurde ja gesagt, gegen so eine Krankheit kann man nichts machen. Aber jetzt sieht man ja, dass es eben doch etwas gibt.“
Wir werden auch diesen Fall natürlich weiter begleiten und zu gegebener Zeit wieder berichten.