Erfahrungsbericht 4 – Alzheimer-Demenz
Erfahrungsbericht einer „Alzheimer-Demenz“-Patientin zur TPS-Therapie
„Ich fühle mich nicht mehr wie eine Alzheimer-Patientin“
Die Vorgeschichte:
Frau M. S. ist 78 Jahre alt, seit 57 Jahren mit ihrem Ehemann R. S. verheiratet, Mutter von drei Kindern und Großmutter mehrerer Enkelkinder. Im Alter von 37 Jahren erkrankte sie an Schilddrüsenkrebs, den sie überwand und weiterhin war ihr Leben frei von ernsten Leiden oder Krankheiten. Dies änderte sich abrupt im Sommerurlaub in Slowenien im Jahr 2017: M. S. bekommt plötzlich heftige Schmerzen im ganzen Körper. Umgehend fährt das Ehepaar nach Hause und im heimischen Krankenhaus werden stark erhöhte Rheuma-Werte festgestellt. Die Diagnose lautet Polymyalgie rheumatica (Entzündungen der Gelenkinnenhaut). Eine medikamentöse Therapie inklusive Cortisons bringt rasch Linderung und der rheumatische Anfall scheint nach kurzer Zeit nur eine Episode ohne Nachwirkungen zu sein. Ein wenig müder ist sie hin und wieder, aber das ist wohl sicherlich dem Alter oder dem Diabetes mellitus geschuldet, der sich zwischenzeitlich entwickelt hat? Doch es bleibt nicht dabei: Die Müdigkeit wird steter Begleiter und auch eine gewisse Vergesslichkeit stellt sich ein. Ein Sohn des Ehepaars S. ist Arzt. Er beobachtet das Verhalten seiner Mutter über eine gewisse Zeit hinweg und ordnet schließlich eine neurologische Untersuchung samt MRT an. Die Diagnose bringt die Gewissheit: Seine Mutter leidet unter beginnender Alzheimer-Demenz. Doch umgeben von ihrer großen, liebevollen Familie und unterstützt durch Medikamente kann M. S: weiterhin ein gutes und nahezu unbeschwertes Leben führen.
Von einem Tag auf den anderen ist alles anders: Die Narkose einer Operation und ihre Folgen
Familie S. lebt also mit der Alzheimer-Demenz-Erkrankung. Doch eines Tages im April 2021, Frau S. ist gerade beim Wäsche aufhängen, erfasst sie ein starker Schwindel und sie fällt einfach um. Sofort wird M. S. in eine Klinik gebracht. Dort stellt man fest, dass sie sich das rechte Ellbogengelenk gebrochen hat, was eine sofortige Operation notwendig macht. Diese verträgt M. S. allerdings nicht gut. Die Folgen der Narkose machen ihr seither zu schaffen und es ist, als habe diese der Alzheimer-Erkrankung einen regelrechten Schub gegeben: Sie wird immer müder und vergesslicher, ganz einfache Tätigkeiten fallen ihr schwer, zumal der heilende Arm schmerzt, und sie zieht sich immer mehr zurück, will kaum noch Menschen sehen. Ständiger Schwindel und auch Inkontinenz begleiten sie fortan, ihr Ehemann oder ein Familienmitglied sind nun immer an ihrer Seite.
Ein großes Glück: Der schnelle Therapiebeginn mit der TPS
Dr. S., der Sohn des Ehepaars S. hat im Kollegenkreis bereits von der Transkraniellen Pulsstimulation gehört. Er ist zunächst skeptisch. Die TPS ist noch jung, sie ist noch kein Standard in der Medizin, nur wenige Kliniken und Praxen bieten die TPS bereits an. Doch als Arzt weiß S., wie lange es dauert, bis aus neu zugelassenen Verfahren allgemein bekannte und anerkannte Behandlungsmethoden werden. Er recherchiert und lässt sich beraten. Schließlich schlägt er den Eltern die Therapie vor, die sofort zusagen. Anfang Juli 2021 beginnen Sie mit der TPS-Behandlung.
Und siehe da: Bei M. S. beginnt die Verbesserung sofort nach der ersten Behandlung. Am Nachmittag fragt M. ihren Mann: „Was wollen wir denn jetzt unternehmen?“. Herr S. ist überrascht. In den vergangenen Monaten war seiner Frau das Interesse an Unternehmungen gänzlich abhandengekommen. Auch beim Frühstück am nächsten Morgen im Hotel stellt Herr S. verwundert fest: Seine Frau schläft nicht nach fünf Minuten, wie sonst, wieder ein, sondern isst mit gutem Appetit, sie ist frisch im Kopf und fühlt sich nicht mehr schlapp. Sie ist fröhlich und gesprächig. So geht es Tag für Tag, auch nach der zweiten und den folgenden Therapieeinheiten bis einschließlich der sechsten und letzten Behandlung weiter: Der Zustand von M. S. verbessert sich kontinuierlich.
So ist das Ehepaar S. auch gerne bereit, über die Therapie zu sprechen, um auch anderen Betroffenen und deren Angehörigen Mut zu machen. Beim Gespräch sitzt Katja C. Schmidt von Alzheimer Deutschland mit dem Ehepaar auf einer sonnigen Terrasse: Frau M. S. ist eine zarte, hochsympathische und kluge Frau, der man ihre 78 Jahre absolut nicht ansieht. Gleiches gilt für ihren Mann, ein weltoffener und freundlicher Mann, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Ob die beiden skeptisch waren bzgl. der TPS? Ja, in gewisser Weise schon, meinen beide: Aber was sonst wäre eine Option gewesen? Nur Medikamente nehmen und sich dem Schicksal ergeben? Zudem: Es sei natürlich einfacher, wenn man einen Sohn habe, der vom Fach ist. Sie sind jedenfalls äußerst froh, so schnell an diese Therapie gekommen zu sein.
Es wird eine gute Stunde in der Sonne geredet, gelacht, geplaudert. Viele Themen werden angesprochen, vieles hat gar nichts mit der Erkrankung zu tun, es gibt so viele andere Dinge, über die man sprechen kann. Da ist der ganze Lebensweg, da sind die Berufe, die Kinder, die Enkel, die Tiere, der Sport, zumal das Skifahren, all solche Dinge. Die Interviewerin sitzt dem Ehepaar S. selbst erstaunt gegenüber: Wüsste sie nicht, dass Frau M. S. die Diagnose „Alzheimer-Demenz“ hat, würde sie dies auch nicht bemerken oder in Betracht ziehen. Natürlich, mitunter sucht Frau S. nach Worten, dann springt ihr Mann ihr bei. Mitunter sieht sie ihren Mann auch fragend an, aber es scheint, als würde sie ihn bei manchen Themen ohnehin lieber sprechen lassen. Nein, Frau M. S. wirkt nicht wie eine Alzheimer-Patientin, sondern eben wie eine reife Dame, die hin und wieder länger nachdenken muss.
Ob sie noch Menschenangst hat?
„Nein, wo denken Sie hin“ erwidert Frau S. und steht auf: „Jetzt freue ich mich aber auf zu Hause und meine Familie.“
Hinweis: Dieses Interview wurde am Montag, den 19.07.21. Die Interviewerin sah sich, wie erwähnt, einer Dame gegenüber, der man die Diagnose „Alzheimer-Demenz“ weder ansah noch anmerkte. Etwaige „Stolperer“ fing Ehemann R. S. nahezu unmerklich auf, was anderen Menschen im Alltag aber sicherlich nicht auffällt.
Schriftliches update von Sohn Dr. med. P. S. vom 11.08.21: „Meiner Mutter geht‘s weiterhin so gut wie bei dem Gespräch und mein Vater sagte gerade: das Geld für die Therapie war die beste Investition!“
Dieses Protokoll ist, wie alle anderen auch, von der Patientin und ihrem Ehemann geprüft und schriftlich freigegeben.