Erfahrungsbericht 13 – Demenz mit schwerer Depression

Erfahrungsbericht eines Patienten mit Demenz und Depression seit vielen Jahren

„Was die TPS-Therapie geleistet hat, ist mehr als wir je erwartet haben!“

– Hinweis –Der nachfolgende Fall betrifft keine klassische Alzheimer-Demenz, sondern eine andere Form der Demenz. Ebenso wie etwa bei Parkinson kann die TPS selbstverständlich auch bei anderen Demenz-Erkrankungen eingesetzt werden. Es handelt sich dann formal um eine sog. „off-label“-Behandlung, die nach dem jeweiligen Ermessen der behandelnden Ärzt:innen durchgeführt werden kann. Im nachfolgenden Fall kommt eine mehr oder minder lebenslang bestehende Depression hinzu. Neue Studien haben gezeigt, dass die TPS auch bei Depressionen wirkungsvoll sein kann; nach wie vor ist die Behandlung einer Depression mit der TPS jedoch ebenfalls noch eine „off-label“-Behandlung.

Erfahrungen - Erfahrungsbericht 13 - Demenz - Depression - Alzheimer DeutschlandDie Vorgeschichte:
R. G. ist ein 73-jähriger Mann, der Zeit seines Lebens mit Depressionen zu kämpfen hat. Der ehemalige Lehrer für Mathematik und Physik ist mit seiner Frau D. G. seit bald 50 Jahren trotz der Gemütskrankheit glücklich verheiratet, die ebenfalls Lehrerin für Mathematik war. Die beiden haben zwei erwachsene Söhne, die mit ihren Familien in der Nähe der beiden wohnen. Mittlerweile haben sie fünf Enkel. Trotz der Depression führen R. G. und D. G. all die Jahre ein erfülltes Leben. R. G. ist engagiert, er ist im Gemeinderat, singt im Chor, spielt in der örtlichen Mannschaft Fußball. Zudem schreibt er Kurzgeschichten und auch Bücher, bis zu seiner Demenz-Erkrankung führt er Tagebuch.

Seit er Mitte der 1970er Jahre ernsthaft an einer Depression erkrankte, ist er in psychotherapeutischer Behandlung, die ihn immer wieder stützt, wenn er im Beruf – er ist teils an Schulen tätig, die in sozialen Brennpunkten liegen, der Alltag ist für den Lehrer teils extrem schwer – an seine Grenzen stößt. Als Medikament erhält er Fluotexin, das 1975 frisch auf den Markt kam.

Mit Mitte 50 beginnen sich bei R. G. Vergesslichkeiten einzustellen. Er steht an der Tafel und kann sich plötzlich nicht mehr an mathematische Formeln erinnern. Immer größer wird der Aufwand, sich auf den Unterricht vorzubereiten, die Ängste zu versagen, werden stärker. Er geht zum Neurologen, lässt sich untersuchen und ein MRT machen. Doch das MRT zeigt nichts Auffälliges, der Arzt spricht von einer möglichen frontoparietalen Atrophie, also einem Gehirnschwund.

Die erste Diagnose bleibt zunächst ohne Folgen: Denn R. G.‘s Gattin erkrankt an Krebs

Doch R. G. nimmt diese Diagnose nicht ernst bzw. er kann sie nicht ernst nehmen und sich damit beschäftigen, denn gleichzeitig erkrankt seine Frau an Krebs. 15 Chemotherapien und 36 Bestrahlungen in 9 Monaten müssen ertragen und gestemmt werden, da ist keine Zeit für seinen Kopf. Er sagt seiner Frau auch nichts von der Diagnose, natürlich nicht.

Als die Familie den Kampf gegen den Krebs augenscheinlich gemeistert hat (Frau G. geht es bis heute gut)  und R. G.‘s Zustand sich nicht bessert, geht er mit 57 Jahren in Frührente. Aber er ist nach wie vor vielseitig aktiv, er schreibt und ist weiterhin engagiert. Seine Frau arbeitet nach ihrer Krankheit wieder als Lehrerin, der Alltag ist gefüllt und seine geistigen Defizite sind jener Art, dass man damit leben kann. Erst ca. 2013 erlebt R. G. einen neuen Schub. Nicht nur das Kurzzeitgedächtnis ist nun betroffen, sondern auch das Langzeitgedächtnis, die Orientierung und das Sprachvermögen. Er muss nun nach Worten suchen, er kann Alltäglichkeiten nicht mehr meistern. Ein weiterer Besuch bei einer Neurologin ergibt eine neue Diagnose: Atypische Demenz in Verbindung mit Depression. Als Medikament bekommt er Escitalopram (Handelsname Cipralex), eines der weltweit am häufigsten verwendeten Medikamente zur Behandlung von Depressionen. Seine Demenz wird deshalb als atypisch kategorisiert, weil er nicht nur die klassischen Symptome von Kurzzeit-Gedächtnisstörungen aufweist, sondern weil er auch mit Sprachstörungen, starken Problemen mit dem Langzeitgedächtnis, mitunter aggressivem Verhalten und, natürlich, starken Stimmungsschwankungen zu kämpfen hat. Gleichwohl bleibt sein Gesamtzustand alles in allem konstant und die Ärzte sagen, dass man nichts für ihn tun kann. Man arrangiert sich, so gut es eben geht. Doch 2021 erlebt Familie G. einen weiteren Schub.

2021: Ein Aufenthalt in einer Klinik führt zu einer massiven Zustandsverschlechterung

Als die Symptomatiken bei R. G. nochmals schlechter werden, beschließt die Familie, ihn in einer renommierten Klinik stationär aufnehmen und genauestens untersuchen zu lassen. Doch dieser Aufenthalt entpuppt sich als fatal: Herr G. befindet sich ohne Absprache auf einer geschlossenen Station wieder, er sieht Menschen im finalen Stadium von Demenz-Erkrankungen, er fühlt sich wie in einem Gefängnis. Was dort im Detail geschieht, wollen wir an dieser Stelle nicht näher beschreiben. Das Resultat ist jedenfalls: Nach drei Wochen in diesem Haus holt Familie G. ein menschliches und geistiges Wrack ab. R. G. kann sich nicht mehr waschen, er kann nicht mehr allein auf die Toilette, er kann sich nicht mehr anziehen, er kann seinen Namen nicht mehr nennen, er zittert, der Unterkiefer hängt herab, er kann eigentlich gar nichts mehr. Er hat sein Sprachvermögen nahezu vollständig verloren. Die Ärzte sagen: „Bringen Sie ihn in ein Pflegeheim, da geht nichts mehr.

„Demenz kann man nicht behandeln?“ – Frau G. gibt nicht auf und findet die Transkranielle Pulsstimulation

Frau G. glaubt es nicht, sie will es nicht glauben. Sie und die ganze Familie sind verzweifelt:  Die Medizin schreitet doch überall voran, weshalb nicht auch bei Demenz? Ein Pflegeheim? Kommt nicht infrage! Das Erlebnis in dieser so renommierten Fachklinik hat sie erschüttert. Sie sucht im Internet und findet die Transkranielle Pulsstimulation. Sie fragt die Neurologin. Diese sagt, sie habe noch nie davon gehört, aber sie will sich ebenfalls informieren. Frau G. hat keine Zeit mehr zu verlieren. Sie nimmt mit uns Kontakt auf und macht dann einen Termin in der Praxis von Thomas Nasilowski in Köln-Rösrath. Durch den unseligen Klinikaufenthalt hat sie Gott sei Dank neue MRTs von ihrem Mann, es liegen keine Kontraindikationen vor, sie müssen keine Zeit mehr verlieren. Nach eingehender Anamnese kann Anfang September mit der Transkraniellen Pulsstimulation begonnen werden.

Binnen 14 Tagen erhält R. G. sechs TPS-Behandlungen. Währenddessen tut sich noch nichts, doch Thomas Nasilowski beruhigt: „Warten Sie ein paar Tage oder Wochen, das Gehirn braucht Zeit, sich neu zu rekalibrieren.“ Und so kommt es auch. Nach einer Woche beginnt die TPS, ihre Wirkung zu zeigen – und dies äußerst konstruktiv!

Als hätte jemand einen Start-Knopf gedrückt: R. G. findet zurück ins selbständige Leben

Nach einer Woche beginnt Herr G., immer klarer im Kopf zu werden, wie Frau G. es im Gespräch mit uns ausdrückt. Er kann sich wieder selbst waschen und anziehen, er orientiert sich wieder und, vor allem, er spricht wieder in vollständigen Sätzen. Seine Panikattacken sind verschwunden und man beschließt, in das Ferienhäuschen an die Ostsee zu fahren.

Dort blüht R. G. weiterhin auf, es stellen sich eklatante Verbesserungen in allen Bereichen seines Zustandes ein. Das Zittern der Unterlippe seit dem Klinikaufenthalt, das Weinen, die massiven Gedächtnislücken – all dies verschwindet. Er geht wieder allein spazieren (zur Sicherheit mit einem Tracker), er liest und schreibt wieder, sogar ein Tagebuch hat er wieder angefangen.

Anruf bei Alzheimer Deutschland: „Machen Sie bitte weiter so, lassen Sie sich nicht beirren!

Letzte Woche ruft das Ehepaar G. bei Alzheimer Deutschland an. „Wir müssen Ihnen erzählen, was die TPS bei meinem Mann bewirkt hat, wir sind so glücklich und dankbar,“ sagt Frau G. und berichtet begeistert von ihren Erlebnissen. Und sie sagt, dass ihr Mann mich sprechen möchte. „Hallo, hier ist. R. G.,“ sagt eine angenehme dunkle Männerstimme am Telefon: „Wenn nun alles so bleibt, dann wäre ich sehr, sehr glücklich. Mir geht es gut, ich genieße das schöne Wetter heute an der Ostsee, ich bin wieder bei mir, ich kann wieder sprechen. Manchmal fehlt mir zwar ein Wort, das überbrücke ich dann eben mit Umschreibungen, aber das ist ja gar nichts im Gegensatz zu den vergangenen Jahren.

Und weiter sagt er: „Ich bitte Sie herzlich, mit Ihrer Arbeit weiterzumachen. Sonst hätten wir vermutlich gar nichts von der TPS erfahren. Lassen Sie sich durch die Skeptiker nicht beirren! Diese Therapie muss ihren Weg gehen und auch andere müssen erfahren, dass es jetzt eben doch eine wirksame Behandlung gibt. Ich bin das beste Beispiel dafür und möchte, dass Sie meine Geschichte aufschreiben.“ Wer es nicht besser wüsste, würde nicht auf die Idee kommen, gerade mit einem Demenz-Patienten zu sprechen.

Die G.‘s werden in den kommenden Wochen wieder nach Rösrath zu einer TPS-Auffrischungsbehandlung fahren – den Segen der Neurologin haben sie übrigens mittlerweile. Und wir werden mit dem Ehepaar G. weiterhin in Kontakt bleiben und zu gegebener Zeit wieder über den Verlauf berichten.

Alzheimer Deutschland