Demenz erkennen, Demenz vorbeugen

Könnten 40% aller Demenz-Erkrankungen verhindert werden?

image

© Njay – Adobe Stock

Laut „Lancet Commission“ ist es nie zu spät, mit der Demenz-Prävention zu beginnen.

Zu 12 Risikofaktoren für Demenz

Viele Menschen fürchten sich vor Demenz-Erkrankungen, denn Erkrankungen wie Alzheimer oder andere Formen der Demenz können jeden treffen. Die deutlich gestiegene öffentliche Wahrnehmung dieser Krankheitsbilder, das bisher vergebliche Warten auf ein Demenz-Medikament und die  kürzlich veröffentlichten Prognosen zum weltweiten Anstieg der Zahl der Betroffenen bis ins Jahr 2050 (allein in Deutschland sollen es dann den Schätzungen zufolge bis 2,8 Millionen Menschen sein – siehe auch: https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/beitraege/demenz-bis-2050), haben diesen bisher unheilbaren Krankheits-Formenkreis in den Fokus gerückt. Jedoch: Demenz erkennen und Demenz vorbeugen ist mit entsprechendem Wissen durchaus möglich.

Auch wir als Interessensgemeinschaft Alzheimer-Demenz-Therapie TPS werden im Rahmen unseres Engagements für die Transkranielle Pulsstimulation (TPS), der weltweit ersten zugelassenen physikalischen Therapie zur Behandlung der Alzheimer-Demenz, immer wieder darauf angesprochen, was man denn tun könne, um Demenz frühzeitig zu erkennen bzw. einer Demenz-Erkrankung vorzubeugen oder im Falle einer bereits entstandenen Demenz auch im Rahmen einer Therapie selbst aktiv zu werden.

Den Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln wie Ginkgo Biloba, Vitamin-B12-Präparate, Omega-3-Fettsäuren in Kapselform oder Spermidin wollen wir an dieser Stelle nicht besprechen, sondern aus einer vielbeachteten Veröffentlichung in „The Lancet“, einer der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, zitieren. In „The Lancet“ hat die sogenannte „Lancet Commission“, eine Arbeitsgemeinschaft weltweit führender Wissenschaftler:innen, in einer großen Studie (1) im Jahr 2020 insgesamt 12 veränderbare Risikofaktoren ausgemacht und Empfehlungen zur Prävention gegeben.

Einige Länder und deren Kommissionen nutzen diese Expertise mittlerweile als Arbeitsgrundlage, um Möglichkeiten zur Vorbeugung und zur Verbesserung der Lebensqualität Betroffener umzusetzen. Denn auch die Situation in der Pflege wird immer frappanter: Gemäß eines Berichts des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung rechnet man allein in Deutschland damit, dass die Anzahl pflegebedürftiger Menschen generell bis ins Jahr 2040 von heute 4,1 Millionen auf 5,6 Millionen ansteigen werde. Im stationären Pflegebereich, und darin sind auch die Pflegeheime eingeschlossen, müssten dementsprechend 322.000 neue Plätze geschaffen werden. Prävention und eben Therapien, die einen Umzug in ein Pflegeheim hinauszögern oder gar vermeiden könnten, sind also dringend notwendig – ganz abgesehen vom menschlichen Leid für alle Beteiligten, die mit einer Demenz-Erkrankung einhergehen.

Neue Therapien dringend notwendig: Mit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) ist ein wichtiger Schritt bereits getan.

Im Bereich „Therapie“ zeigen immer umfangreicher werdende wissenschaftliche Daten, mittlerweile in die tausende gehende Patient:innen-Behandlungen und längerfristig werdende Beobachtungen, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) sowohl in der Lage ist, den Verlauf von Alzheimer-Demenz und deren Mischformen aufzuhalten, als auch wichtige Gehirnregionen in einer Weise zu regenerieren und zu reaktivieren, dass die Betroffenen nach dieser Therapiemethode wieder ein erfüllteres, eigenständigeres Leben führen können – und so das Thema „Pflegeheim“ oft ad acta gelegt werden kann oder Menschen sogar in ihren Beruf zurückkehren können.

Dennoch ist Vorsorge wichtig, notwendig und größtenteils auch machbar. Betrachtet man die 12 Haupt-Risikofaktoren der „Lancet Commission“, so sind können die meisten Menschen durchaus selbst viel zur Vorbeugung tun. In der nachfolgenden Auflistung finden Sie jene Faktoren, die die Wissenschaftler in „The Lancet“ derzeit als am risikoreichsten bewerten:

12 Risikofaktoren für Demenz – Manche von ihnen kann man aktiv beeinflussen

# Demenz Risikofaktor 1 – Bildung

Ein aktiver Geist von Kindesbeinen an und der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten könnte das Demenz-Risiko laut Lancet-Studie um 60% mindern. Bildung bzw. eben die mangelnde Bildung sei gemäß der Lancet-Kommission der einzige relevante Faktor für Menschen unter 45 Jahren, an einer Demenz zu erkranken. Die Politik solle daher auf die Bildung von Kindern setzen, schreiben die Autoren. Doch auch erwachsene und ältere Menschen sollten sich geistig aktiv halten. Damit unterstützt man die Neurogenese, also die Fähigkeit des Gehirns, lebenslang neue Nervenzellen auszubilden- siehe hierzu auch: https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/beitraege/neurogenese/

image

Demenz-Risiko #1 – Bildung © Mladen – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 2 – Schwerhörigkeit

Schwerhörigkeit kann zu einer Demenz führen? Tatsächlich ist dies ein Faktor, der allgemein leider unterschätzt wird bzw. relativ unbekannt ist. Gemäß der Forschenden sind ca. 8% aller Demenz-Entstehungen darauf zurückzuführen. Doch bei genauerer Betrachtung werden die Zusammenhänge deutlich: Schwerhörigkeit, die nicht behandelt wird (also meist durch das Tragen eines Hörgerätes) führt zu sozialer Isolation und Kommunikationsproblemen – Risikofaktor 7. Darüber hinaus führt ein Hörverlust wohl auch zu Veränderungen im Gehirn: Durch die starke Konzentration auf das Hören werden andere Hirnfunktionen auf Dauer belastet und vernachlässigt. Vor allem die Hirnrinde und der Hippocampus, also die Schaltstelle zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis, können davon betroffen sein. Stellt man also Hörverlust fest, sollte man nicht zu lange warten und einen HNO-Arzt aufsuchen. Die modernen Hörgeräte sind so klein, dass man sie nicht sieht und der Hörverlust kann gut ausgeglichen werden.

image

Demenz-Risiko #2 – Schwerhörigkeit © Edler von Rabenstein – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 3 – Hypertonie

Bluthochdruck stellt ein weiteres Risiko dar, an Demenz zu erkranken. Entsprechende Studien weisen darauf hin, dass bereits geringfügig erhöhte Blutdruckwerte das Demenz-Risiko erhöhen können. Ein Blutdruck über 140 mmHg systolisch (Druck beim Herzschlag) im mittleren Alter erhöht das Demenzrisiko den Daten zufolge um 60 Prozent. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck lässt das Gehirn rascher altern, was zu einem verstärkten Gehirnvolumenverlust, einer Schädigung der weißen Substanz (Bereiche des Zentralnervensystems) und zu vermehrter Ablagerung von Amyloiden – also jenen Protein-Fragmenten, die als Hauptauslöser der Alzheimer-Erkrankung angesehen werden – führen kann.

image

Demenz-Risiko #3 – Hypertonie © adrian_ilie825 – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 4 – Adipositas

Übergewicht kann Auslöser für zahlreiche Erkrankungen sein – so leider auch Demenz. Wer einen Body-Mass-Index von über 30 hat, trägt gemäß Studien ein um 30% höheres Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken. Durch die dauerhafte Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe kommt es leichter zu Gefäßerkrankungen und zu Durchblutungsstörungen, auch im Gehirn. Außerdem scheint ein zu hoher Anteil an Fettgewebe auch den Stoffwechsel insoweit zu beeinflussen, dass die Bildung von Amyloid-Ablagerungen gefördert wird.

image

Demenz-Risiko #4 – Adipositas © adrian_ilie825 – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 5 – Rauchen

Rauchen ist gemäß Lancet-Commission ab einem Alter über 65 Jahren der wichtigste Demenzrisikofaktor. Das Risiko, am einer Demenz zu erkranken, erhöht sich hier um dramatische 60 Prozent. Weltweit betrachtet, rauchen rund 27 Prozent der Menschen in diesem Alter, und so sollen 5,2 Prozent aller Demenzerkrankungen auf Tabakkonsum zurückzuführen sein. Rauchen kann zu Arteriosklerose führen und den Hirnstoffwechsel schädigen, was die kognitive Leistung im Alter beeinträchtigen kann. Die Folgen können Alzheimer oder andere Formen der Demenz auslösen. Immerhin: In Deutschland rauchten im Jahr 2018 „nur“ noch 23% der Erwachsenen, die Tendenz ist weiterhin abnehmend.

image

Demenz-Risiko #5 – Rauchen © LIGHTFIELD STUDIOS – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 6 – Depressionen und psychischer Stress

Dauerhafter Druck, Überforderung, Sorgen und Nöte, also psychischer Stress, spielen leider auch beim Risiko an einer Demenz zu erkranken eine Rolle. Auch Depressionen, die sich nicht nur psychisch, sondern auch physisch manifestieren können, zählen dazu. Ca. 8,2 Prozent, das sind 5,2 Millionen Menschen in Deutschland, erkranken mittlerweile im Laufe eines jeden Jahres an einer Depression, schätzt die AOK-Versicherung. Weiter stark vermehrt haben sich diese Leiden übrigens auch durch die COVID-19-Pandemie mit all ihren Belastungen, Einschränkungen, Corona-Erkrankungsfällen und deren Folgeerscheinungen durch Long-Covid- und Post-Covid-Syndromen. Traurigkeit, Stress und depressive Störungen beeinträchtigen die Gehirnfunktionen und gemäß Studie lassen sich insgesamt 3,9 Prozent aller Demenzerkrankungen auf diesen Faktor zurückführen. Es ist deshalb aus psychiatrischer Sicht höchst wichtig, Depressionen frühzeitig zu erkennen und aktiv zu behandeln, um einer möglichen Demenz-Erkrankung vorzubeugen. Im Übrigen sind viele Demenz-Patient:innen ebenfalls von einer Depression betroffen, da beide Erkrankungen einander bedingen können. In Studien konnte bereits belegt werden, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) höchst signifikante Wirkungen bei Demenz-assoziierten Depressionen leistet: https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/tps-forschung/tps-neue-studie-depression

image

Demenz-Risiko #6 – Depressionen und psychischer Stress © zinkevych – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 7 – Soziale Isolation

Einsamkeit und soziale Isolation sind regelrechtes Gift für den Menschen, denn der Mensch ist – zumeist jedenfalls – ein soziales Wesen, das nur im Miteinander gedeihen kann und andere genauso notwendig braucht wie Nahrung und Licht. Doch Millionen Menschen, zumal Ältere, sind oft einsam und haben kaum oder gar keine sozialen Kontakte. Dies beeinflusst die Gehirnfunktionen deutlich. So assoziieren die Forscher mit sozialer Isolation ein um rund 60 Prozent erhöhtes Demenzrisiko und führen 3,5 Prozent der Erkrankungen allein darauf zurück. Bedeutsam ist dies vor allem für Frauen, die ihre Partner oft um viele Jahre überleben.

image

Demenz-Risiko #7 – Soziale Isolation © Syda Productions – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 8 – Altersdiabetes

Typ-2-Diabetes, oft auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, ist die häufigste Diabetesform. Bei dieser Stoffwechselerkrankung können die Körperzellen das Hormon Insulin immer schlechter verwerten und den Zucker aus dem Blut nicht mehr optimal in das Zellinnere schleusen. Dies führt u. a. dazu, dass der natürlich auch im Gehirn gestörte Insulinstoffwechsel die krankmachenden Faktoren einer Demenz-Erkrankung fördert. Gemäß „Lancet“ geht Altersdiabetes mit einem um 50 Prozent erhöhten Demenzrisiko einher und rund 1,1 Prozent aller Demenzerkrankungen weltweit sind darauf zurückzuführen. Auf Deutschland übertragen, muss dieser Faktor allerdings deutlich höher angesetzt werden, denn ca. 10 Prozent unserer Bevölkerung sind von Diabetes Typ 2 betroffen und bei den über 80-jährigen leiden sogar mehr als ein Drittel an Altersdiabetes.

image

Demenz-Risiko #8 – Altersdiabetes © thodonal – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 9 – Körperliche Inaktivität

Regelmäßige Bewegung und Sport wirken sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten aus und auch wenn bereits eine Demenz-Erkrankung eingetreten ist, kann körperliche Aktivität dazu beitragen, den Verlauf der Erkrankung hinauszuzögern. Bei zumeist inaktiven Menschen, die sich kaum bewegen und keinen Sport treiben, machten die Forscher ein um 40 Prozent erhöhtes Demenz-Risiko aus. Dabei führt Bewegungsfaulheit nicht direkt ins Risiko; vielmehr machen sich Dauersitzen und Bewegungsarmut über die Jahre und vermehrt im höheren Alter in Form von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bemerkbar, die wiederum einer Demenz-Erkrankung Vorschub geben. Sportliche Aktivitäten oder wenigstens regelmäßige Bewegung – und sei es der tägliche Spaziergang, das Treppensteigen anstelle des Lifts, ein paar Besorgungen zu Fuß oder mit dem Rad anstelle des Autos erledigen – wirken sich langfristig nicht nur auf den gesamten Gesundheitszustand, sondern auch auf das Gehirn (Stichwort: Sauerstoffversorgung) positiv aus.

image

Demenz-Risiko #9 – Körperliche Inaktivität © Studio Romantic – Adobe Stock

Luftverschmutzung, Alkohol und Schädel-Hirn-Verletzungen – neuere Forschung zeigt weitere Risiken auf.
Waren die vorgenannten Risiko-Faktoren Nr. 1 bis Nr. 9 schon länger evidenz-basiert untersucht und bekannt, hat die Forschung in den vergangenen Jahren ergeben, dass drei weitere Faktoren in Bezug auf die Gefahr potenzieller Demenz-Erkrankungen ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

# Demenz Risikofaktor 10 – Alkoholkonsum

Dass übermäßiger Alkoholkonsum die Nervenzellen schädigt, ist hinlänglich bekannt. Es ist zwar nicht so, dass man durch regelmäßiges Trinken oder gar Alkohol-Delirien alle Gehirnzellen vernichten kann (siehe hierzu auch: https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/beitraege/neurogenese). Aber Alkohol an sich ist ein reines Nervengift und wer es täglich über die Maßen konsumiert, erhöht sein Risiko, mittel- oder langfristig an einer Demenz zu erkranken, um 20 Prozent. Andere hochbeachtete Studien gehen sogar von 39 Prozent aus. Darüber hinaus steigt das Risiko an Bluthochdruck, Diabetes, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz zu erkranken. Unter übermäßigem Konsum versteht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit übrigens 60 Gramm Reinalkohol bei Männern, was in etwa 1,5 Litern Bier oder einer Flasche Wein entspricht. Die Frauen sollten noch stärker aufpassen: Hier liegt der empfohlene Grenzwert bei 40 Gramm, der mit einem Liter Bier bzw. einer halben Flasche Wein erreicht wird. Eine Zeitlang ging man davon aus, dass regelmäßiger Alkoholkonsum in geringen Mengen – also das berühmte abendliche Glas guten Rotweins – der Gesundheit förderlich sei. Mittlerweile wird diese These jedoch wieder sehr kontrovers diskutiert.

image

Demenz-Risiko #10 – Alkoholkonsum © TheVisualsYouNeed – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 11 – Schädel-Hirn-Traumata

Als Schädel-Hirn-Traumata bezeichnet man Verletzungen des Schädelknochens, die durch Hirnschwellungen und Blutungen zu einer Funktionsstörung des Gehirnes führen können. Häufige Ursachen sind Stürze, Verkehrsunfälle, Sportverletzungen. Je nach Schwere des Traumas treten unterschiedliche Symptome auf. Laut der Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI) müssen jährlich in Deutschland ca. 270.000 Menschen werden jedes Jahr wegen einer Kopfverletzung ärztlich behandelt werden. Die Forschung hat Schädel-Hirn-Traumata (SHT) in den vergangenen Jahren zunehmend als Risikofaktor für Demenz-Erkrankungen erkannt und die Lancet-Autoren beziffern die Häufigkeit einer Krankheitsentstehung durch ein SHT mit 3,4 Prozent aller Demenzfälle. Geht ein Trauma dieser Art mit Bewusstlosigkeit einher, ist das Risiko in etwa vervierfacht.

image

Demenz-Risiko #11 – Schädel-Hirn-Traumata © SciePro – Adobe Stock

# Demenz Risikofaktor 12 – Luftverschmutzung

Der letzte Risiko-Faktor der Lancet-Studie geht mit der Umweltbelastung einher, ist ergo hausgemacht und macht in letzter Konsequenz natürlich auch beim Menschen selbst nicht Halt. Vor allem Feinstaub und Stickoxide zerstören das Gehirn. Lange Zeit dachte man, das Gehirn sei durch die Blut-Hirn-Schranke vor schädlichen Angriffen von außen geschützt, doch da z. B. Feinstaub (mit Giftstoffen befüllte winzige Tröpfchen und Festkörperpartikel, die gerade mal ein Dreißigstel eines menschlichen Haares groß sind) durch die Nase beim Einatmen direkt über den Riechkolben ins Gehirn gelangen kann, nützt diese Schranke in diesem Falle nichts. Die Risikoerhöhung für Demenz-Erkrankungen liegt den aktuellen Daten zufolge zwar – noch – nur bei rund zehn Prozent in belasteten Regionen wie Millionen-Städten und Industriegebieten. Allerdings leben wiederum rund 75 Prozent der Weltbevölkerung unter diesen Bedingungen und so werden 2,3 Prozent aller Demenzerkrankungen auf Luftverschmutzung zurückgeführt.
Ob und inwieweit übrigens Schwermetallbelastungen Einfluss auf das Risiko haben, an Demenz zu erkranken, wurde bei der Erstellung der 12 Risiko-Faktoren noch nicht berücksichtigt. Aber die neurotoxische Wirkung von Aluminium etwa, die zu Gedächtnisstörungen und Veränderungen innerhalb der Nervenzellen führen kann, wird seit Jahrzehnten immer wieder kontrovers diskutiert und nun neuerlich vermehrt untersucht. Denn Aluminium spielt zwar keine wesentliche Rolle im Gehirn, neigt aber dazu, sich just dort anzusammeln und kann so Entzündungsreaktionen hervorrufen. Andere Metalle wie Eisen, Zink oder Kupfer werden vom Gehirn zwar benötigt, jedoch nur in bestimmten Mengen. Zu viel Eisen z. B. löst oxidativen Stress aus, der zur Neurodegeneration führen kann.

image

Demenz-Risiko #12 – Luftverschmutzung © yaophotograph – Adobe Stock

Weltweit ist verstärkte Forschung im Gange, um dieser Geißel der Menschheit, der Demenz und auch anderen stark an Fallzahlen zunehmenden neurodegenerativen Erkrankungen, zu begegnen. Wer jedoch bereits betroffen ist oder in seinem Umfeld mit diesen Erkrankungen zu tun hat, dem sei empfohlen, sich über die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) zu informieren bzw. den immer zahlreicher werdenden Daten dazu zu folgen. Die TPS ist die erste zugelassene Demenz-Therapie, die keine Medikamente nutzt und den Organismus nicht unnötig belastet – denn dieser ist durch unsere Umwelt und unsere Lebensweise schon belastet genug.

Nachzulesen ist der gesamte Artikel der „Lancet Commission“ in „The Lancet“ im Original unter:

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30367-6/fulltext

Alzheimer Deutschland