Forscher zeichnen ein düsteres Bild zur Entwicklung der Erkrankungen des dementiellen Formenkreises.
Alzheimer-Demenz und andere Formen der Demenz sind Erkrankungen, deren Fallzahlen bereits in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich bzw. drastisch gestiegen sind. Schon letztes Jahr warnte die WHO (World Health Organisation/Weltgesundheitsorganisation) dass die Anzahl der Betroffenen in den kommenden Jahren weltweit stark steigen werde; doch umso alarmierender ist das Szenario, dass ein Team internationaler Wissenschaftler für die regelmäßig erscheinende „Global Burden of Disease“-Studie in Aussicht stellt und nun vom renommierten Fachblatt „The Lancet“ publiziert wurde.
Der Studie zufolge würden im Jahr 2050 weltweit ca. 153 Millionen Menschen an Demenz erkrankt sein und nicht mehr „nur“ 57 Millionen Betroffene wie im Jahre 2019. Dies würde einer Verdreifachung der Fälle entsprechen.
Die Forscher erhoben ihre Berechnungen der Demenzprävalenz für über 200 Länder und Territorien von 2019 bis 2050 unter Einbeziehung verschiedener Demenz-Risikofaktoren. In Westeuropa sehen die Studienautoren einen Fallzahl-Anstieg von rund 74% voraus, wobei Deutschland – immerhin – mit 65% (dies wären knapp 2,8 Millionen Menschen im Jahre 2050) noch unterhalb des europäischen Durchschnitts läge.
Höhere Lebenserwartung und Bevölkerungswachstum nur zum Teil ein Faktor des Demenz-Anstiegs.
Dass vor allem eine höhere Lebenserwartung in den sog. Industrieländern und ein stetig steigendes Bevölkerungswachstum in den ärmeren Ländern Hauptgründe für das dramatische Ansteigen dieser neurologischen Erkrankungen sei, wird seit Jahren kolportiert. Doch auch Risikofaktoren wie etwa Fettleibigkeit, hoher Blutzucker, Rauchen und Bewegungsarmut stehen im Fokus der Ursachenbegründung von Demenz-Erkrankungen – neben genetischen Faktoren, denen man in der Wissenschaft jedenfalls derzeit einen hohen Stellenwert einräumt. Auch Belastungen wie Luftverschmutzung stehen zur Diskussion.
Fakt ist jedenfalls: Nach Angaben der WHO ist die Demenz mittlerweile die siebthäufigste Todesursache weltweit und die Hauptursache der Pflegebedürftigkeit zumeist älterer Menschen. Die globalen Kosten schätzt die Organisation daher rückwirkend für 2019 auf mehr als eine Billion US-Dollar – das sind 1.000 Milliarden Dollar.
Demenz ist daher, und nicht nur der Kosten wegen, die mittel- und langfristig größte medizinische Herausforderung. Wie wir alle wissen: Demenz betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern kann ganze Familien und soziale Strukturen sowie auch berufliche und finanzielle Existenzen zerstören. All dies geht Hand in Hand mit enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen, so dass Regierungen und Institutionen schnellstmöglich viel mehr tun müssen, um das Leben von Demenz unmittelbar oder mittelbar Betroffener im Hier und Jetzt und auch in der Zukunft zu schützen und zu unterstützen!
Massive Forschung und Prävention gegen Demenz – hier sind alle gefordert.
Die Autoren der Studie fordern eindringlich die massive Erforschung wirksamer krankheitsmodifizierender Behandlungsmöglichkeiten, um die Belastung durch Demenz-Erkrankungen zu verringern. Darüber hinaus weisen sie wiederum – ebenso wie die WHO und ein im vergangenen Jahr veröffentlichter Bericht der LANCET-Kommission – darauf hin, dass präventive Maßnahmen bzgl. des Lebensstils jedes Einzelnen bis zu 40% der Demenzfälle verhindern oder hinauszögern könnten. Hierzu gehören u. a. gesunde Ernährung, Bewegung (körperlich, aber auch geistig!), geringer Alkoholkonsum, die Vermeidung von Fettleibigkeit und Rauchen sowie frühe Interventionen bei beginnendem Bluthochdruck und hohem Blutzuckerspiegel (Diabetes), um nur einige Faktoren zu nennen.
TPS-Therapie ein Mittel der Wahl bei Demenz-Erkrankungen.
Aus unserer eigenen Perspektive heraus sehen wir, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) angesichts dieser Prognosen regelrecht zum „rechten Zeitpunkt“ nach so vielen Jahren der Forschung und Entwicklung endlich ihre Zulassung erhielt. Denn die TPS-Therapie ist ein deutlicher Fortschritt und probater Baustein in der konstruktiven Bekämpfung der verheerenden Erkrankungen des dementiellen Formenkreises. Es steht daher zu hoffen, dass noch mehr Mediziner:innen noch rascher auf die TPS aufmerksam werden und auch die Krankenkassen sich objektiv und Patient:innen-orientiert mit der TPS beschäftigen. Wir sind hier bereits auf einem guten Wege.
Originalpublikation: GBD 2019 Dementia Forecasting Collaborators: Estimation of the global prevalence of dementia in 2019 and forecasted prevalence in 2050: an analysis for the Global Burden of Disease Study 2019, The Lancet, Published:January 06, 2022; DOI: 10.1016/S2468-2667(21)00249-8