Transkranielle Pulsstimulation (TPS): Weitere Forschungsdaten auf Fachkongress EAN in Helsinki präsentiert
Die nicht-medikamentöse Alzheimer-Behandlung besteht bisher vor allem aus begleitenden Maßnahmen wie Physio- und Ergo-Therapie, Musik- und Kunst-Therapie oder auch Verhaltens-Therapie. Nicht-invasive Hirnstimulations-Methoden (engl. kurz: NIBS) wie die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) sind allerdings seit längerem in Fachkreisen und auf internationalen Wissenschaftskongressen zentrales Thema, wenn es um die Zukunft der Behandlungsmöglichkeiten neurodegenerativer Erkrankungen neben Medikamenten geht; doch erst jetzt gelangen die NIBS und vor allem die TPS langsam in den Informationsfluss hin zu niedergelassenen Fachärzten und der allgemeinen Öffentlichkeit.
Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit und Sicherheit der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS)
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird dank ihrer immer umfangreicher belegten Wirksamkeit bei hohen Patientenzahlen intensiv weiter erforscht. Rund 38 (!) neue Studien und wissenschaftliche Arbeiten wurden allein seit dem Jahr 2022, also in nur zweieinhalb Jahren, publiziert. Dies zeigt, welchen potenziellen Nutzen die Wissenschaft in dieser Stoßwellen-Methode sieht. In all diesen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die TPS eine vielversprechende therapeutische Option bei verschiedenen Indikationen darstellt.
Denn diese Forschungen attestieren der TPS nicht nur eine hohe Wirksamkeit, sondern auch eine ausgezeichnete Patientensicherheit. Besonders hervorzuheben ist, dass etwaige beobachtete Nebenwirkungen klinisch nicht relevant sind, was das Stoßwellen-Verfahren TPS zu einer besonders verträglichen Behandlungsoption für Betroffene macht – und somit auch für die Gesundheitssysteme zunehmend relevant wird.
Dementsprechend schrieb jetzt auch das Deutsche Ärzteblatt, eine der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften in Deutschland, herausgegeben von der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, über die neuesten Forschungsergebnisse zur TPS auf dem kürzlich stattgefundenen 10. Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) in Helsinki.
Deutsches Ärzteblatt: Möglicher Benefit der Transkraniellen Pulsstimulation bei Alzheimer
Das Deutsche Ärzteblatt berichtet in seinem Artikel vom 01. Juli 2024 über eine vielversprechende Studie zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) bei Alzheimer, die von einer Neusser Arbeitsgruppe auf der Jahrestagung der European Academy of Neurology (EAN) in Helsinkipräsentiert wurde. Die Ergebnisse sind im European Journal of Neurology publiziert worden und bieten interessante Einblicke in die potenziellen Vorteile dieser nicht-invasiven Methode.
Die Neusser Forscher unter der Leitung von Prof. Ulrich Sprick waren eines der ersten Zentren weltweit, die die TPS bereits 2022 einsetzten. In Helsinki stellten sie jetzt Daten von 86 Patienten vor, die durchschnittlich 75,8 Jahre alt waren und deren Demenz-Diagnostik auf der Grundlage der aktuell gültigen deutschen Leitlinie erfolgte. Die Behandlung bestand aus sechs Therapiesitzungen mit TPS innerhalb von zwei Wochen, wobei die Pulse individuell bilateral auf den frontalen, parietalen und temporalen Kortex appliziert wurden, basierend auf MRT-Bildern.
Bemerkenswerte Ergebnisse mit TPS: Hohe Wirkung, keine Langzeitnebenwirkungen
Ein bedeutender Teil der Untersuchung betraf 52 Patienten, die vor und nach der Behandlung einem Farb-Wort-Interferenz-Test (Stroop-Test) unterzogen wurden. Bemerkenswert ist, dass 82 Prozent der Patienten ihre Geschwindigkeit im Stroop-Test beibehalten oder verbessert haben. Langzeitnebenwirkungen wurden bei keinem Patienten beobachtet, was die Patientensicherheit der Methode unterstreicht.
Die Arbeitsgruppe zieht das Fazit, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) eine Verbesserung der kognitiven Defizite bei Alzheimer-Patienten ermöglichen kann. Allerdings betonen auch sie die Notwendigkeit weiterer placebokontrollierter Studien mit größeren Stichproben, um die Wirksamkeit der TPS bei Alzheimer weiterhin nachzuweisen.
TPS: Weitere placebokontrollierte Studien in Arbeit
Solche Studien sind weltweit an renommierten Universitäten und Institutionen in Arbeit. Mit der zunehmenden Anzahl von Publikationen wächst die Hoffnung für Betroffene und ihre Angehörigen, dass Therapien wie die TPS bald mehr Patienten zur Verfügung stehen. Auch der Gesellschaft, die durch steigende Kosten und einen extremen Anstieg Pflegebedürftiger stark belastet wird (siehe hierzu auch: https://www.alzheimer-deutschland.de/aktuelles/allgemein/pflegekosten-alarmierende-prognosen ) , wäre gedient, wenn nicht-medikamentöse Alzheimer-Therapien wie die TPS als Ergänzung zur Medikation neue und vor allem sinnvolle Wege in der Behandlung in mehr Kliniken und Praxen ermöglichen könnten.
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