Ein Meilenstein in der Alzheimer-Diagnostik und Demenz-Prävention: Der erste zugelassene Alzheimer-Bluttest ist da

Die Diagnose von Alzheimer und andere Formen der Demenz ist bisher ein aufwändiger, oft unsicherer und belastender Prozess. Aktuellen Schätzungen zufolge werden rund die Hälfte aller Demenz-Erkrankungen viel zu spät erkannt, was die Erfolgschancen adäquater Therapien und so wertvolle Lebensqualität deutlich reduziert. Doch jetzt kann ein erster, in der EU zugelassener Alzheimer-Bluttest die Diagnostik – auch in der niedergelassenen Praxis – ein gutes Stück weit revolutionieren: Verfügbar ist der bahnbrechende Test, für den Patienten mit Verdacht auf Alzheimer nur ein wenig Blut in der Praxis abgeben müssen, exklusiv bei labors.at in Österreich. Als unkomplizierte und kostengünstige Ergänzung zu den bisherigen Verfahren erleichtert er den Zugang zur Alzheimer-Diagnostik maßgeblich und schafft so auch die Möglichkeit, dem Verlauf einer Demenz-Erkrankung durch Prävention frühzeitig vorzubeugen.

Bisherige Herausforderungen der Alzheimer-Diagnose: Aufwendige Verfahren und lange Wartezeiten

Bluttest für Alzheimer - früh erkennen - Alzheimer DeutschlandDie Diagnose von Alzheimer und anderen Formen der Demenz ist bislang mit erheblichen Hürden verbunden. Da Demenz-Erkrankungen schleichend beginnen und Symptome oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten, sind einfache klinische Untersuchungen oder Demenztests häufig nicht ausreichend.

Um eine gesicherte Diagnose zu stellen, müssen bisher aufwendige und teure Verfahren eingesetzt werden. Dazu gehören bildgebende Verfahren wie MRT, CT oder PET-Scans, die Alzheimer-typische Ablagerungen im Gehirn sichtbar machen sollen, etwa Beta-Amyloid-Plaques – verklumpte Eiweißfragmente, die sich zwischen den Nervenzellen ansammeln und deren Funktion stören. Diese Ablagerungen gelten als ein zentraler Auslöser für den schleichenden Untergang der Nervenzellen und den damit verbundenen geistigen Abbau.

Eine besonders präzise, aber unangenehme Methode ist die Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit mittels Lumbalpunktion, bei der der Biomarker Beta-Amyloid nachgewiesen wird. Diese Untersuchung ist invasiv, mit Risiken verbunden und für viele Patienten, insbesondere jene, die Blutverdünner nehmen, ungeeignet.

Der PET-Scan, eine weitere Möglichkeit zur Diagnosesicherung, erfordert die Injektion einer radioaktiven Substanz, die sich an Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn bindet. Doch diese Methode ist nicht nur teuer, sondern auch nur in spezialisierten Zentren verfügbar, was lange Wartezeiten mit sich bringt. All diese Faktoren führten bislang dazu, dass Alzheimer oft erst diagnostiziert wurde, wenn bereits deutliche Symptome auftraten – ein erheblicher Nachteil, da eine frühzeitige Therapie helfen kann, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Mit dem weltweit ersten zugelassenen Alzheimer-Bluttest kann sich all dies nun ändern!

Neuer Alzheimer-Bluttest kann gleichwertige Ergebnisse in kurzer Zeit und ohne Belastung liefern

Alzheimer-Bluttest - labors.atSchon lange wird daher weltweit an der Entwicklung aussagekräftiger Bluttests auf Alzheimer-Demenz gearbeitet. Doch viele solcher Tests befinden sich derzeit im Entwicklungsstadium und sind noch nicht einsetzbar.  Anders der sogenannte „Aß42/ß40“-Bluttest, der jetzt der weltweit erste und einzige für die Diagnostik Œ-IVD zugelassene Test ist. Er ist seit Ende des Jahres 2024 bei labors.at, einem medizinisch-chemischen Facharztlabor mit mehreren Standorten in Wien, verfügbar.

Wir sprachen mit Dr. med. Bernhard Mühl, Facharzt für medizinisch-chemische Labordiagnostik von labors.at über den Nutzen, die Möglichkeiten und auch die Grenzen des ersten EU-zugelassenen Alzheimer-Bluttests und wie auch Ärzte und ihre Patienten aus Deutschland und anderen EU-Ländern den Test bei labors.at durchführen lassen können.

Alzheimer Deutschland (AD): „Herr Dr. Mühl, Sie bieten als erstes Labor in Europa einen lang erwarteten Alzheimer-Bluttest an. Bisher gab es immer zu lesen, diese Tests seien noch in der Entwicklung und es würde dauern, bis solche Tests für Patienten verfügbar seien. Wie kam es, dass es nun so plötzlich einen zugelassenen Test bei Ihnen gibt?“
Dr. med. Bernhard Mühl (BM): „Die Entwicklung des Bluttests ist das Ergebnis jahrelanger intensiver Forschung. Die nun erfolgte Zulassung ist daher kein plötzlicher Durchbruch, sondern der erfolgreiche Abschluss eines langjährigen wissenschaftlichen Entwicklungsprozesses. Der Bluttest hat nun die erforderliche diagnostische Genauigkeit erreicht und ist der weltweit erste und einzige für die Diagnostik CE-IVD zugelassene Test. Als Europas größtes Labor und Pionier in der Etablierung innovativer Diagnostik verfügen wir über enge Kooperationen mit führenden Unternehmen der Medizintechnologie. Aus diesem Grund steht der Test in Österreich nun exklusiv in unserem Labor zur Verfügung.“
AD: „Abgesehen von Praxis-Tests wie dem MMST sind bisher PET-Scans und Liquor-Untersuchungen die gängigen Methoden der Demenz-Diagnostik. Diese sind vor allem die klinischen Untersuchungen sind Wartezeit- und Kosten-intensiv und der Liquor auch schmerzhaft und unangenehm. Kann Ihr neuer Test diese Verfahren ersetzen?“
BM: „Unser Alzheimer-Bluttest kann klinische Untersuchungen nicht vollständig ersetzen, da zunächst eine fundierte Verdachtsdiagnose gestellt und die Patientin und der Patient immer im Gesamtbild betrachtet werden muss. Er liefert jedoch gleichwertige Ergebnisse zu etablierten Bestätigungsmethoden wie Liquor-Analyse oder PET und könnte diese in Zukunft in vielen Fällen ersetzen, insbesondere weil er weniger belastend, niederschwellig und schneller verfügbar ist.“
AD: „Was sind die konkreten Vorteile und Chancen des „Aß42/ß40 Ratio“ genannten Bluttests, wie funktioniert er und wo liegen seine Grenzen?“
BM: „Unser Bluttest weist Beta-Amyloid-Ablagerungen nach, die sich nach heutigem Kenntnisstand bis zu 20 Jahre vor Krankheitsmanifestation bilden können. Darin liegt die große Chance, aber auch eine gewisse Einschränkung des Tests.  Der Test weist sehr früh Beta-Amyloid-Ablagerungen nach und könnte in Zukunft helfen, das individuelle Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, besser einzuschätzen. Andererseits bedeutet der Nachweis von Ablagerungen nicht zwangsläufig, dass eine Person tatsächlich an Alzheimer erkranken wird. Es fehlen hier grundsätzlich noch Langzeitstudien. Der Bluttest ist in der Routine erst seit Ende 2024 verfügbar, die etablierten Bestätigungstests wie PET und Messung der Beta-Amyloide aus Liquor sind jedoch ebenfalls noch nicht lange genug verfügbar, um hier eine Aussage treffen zu können. Für Patientinnen und Patienten mit bestehenden Symptomen bietet der Test jedoch eine wertvolle diagnostische Unterstützung: Werden Beta-Amyloid-Ablagerungen nachgewiesen, läge es nahe, dass eine Alzheimer-Demenz die Ursache ist. Ist das Testergebnis hingegen negativ, kann gezielt nach anderen Ursachen für die Demenzsymptome gesucht werden, zum Beispiel nach einer Lewy-Body-Demenz oder einer vaskulären Demenz.“
AD: „Welche Patienten kommen für den Aß42/ß40 dezidiert infrage?“
BM: „Wir empfehlen, den Test immer in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten durchzuführen. Der Test ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine Demenzerkrankung besteht oder bei kognitiven Screeningtests Auffälligkeiten festgestellt wurden. In solchen Fällen kann er helfen, eine Einschätzung zu treffen, ob eine Alzheimer-Demenz vorliegt oder ob eine andere Ursache in Betracht gezogen werden sollte.“
AD: „Und wie kann ich als Patient mit Verdacht auf eine Alzheimer- oder Demenzerkrankung an Ihren Test kommen?“
BM: „Patientinnen und Patienten beziehungsweise deren Angehörige sollten die Testdurchführung mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten besprechen. Diese können die Blutprobe direkt an unser Labor senden oder eine Überweisung zur Blutabnahme ausstellen, sodass der Test fachgerecht durchgeführt werden kann.“
AD: „Nun wird der Alzheimer-Bluttest europaweit nur bei Ihnen in Ihren Laboratorien in Wien, also in Österreich, angewendet. Was bedeutet das konkret für Patienten und Ärzte, die den Test nutzen wollen, in Deutschland und anderen europäischen Ländern?“
BM: „Der Test wird in Österreich exklusiv von labors.at angeboten. In Österreich erfolgt die Bereitstellung durch die Firma Sysmex, einem der weltweit führenden Anbieter in der Blutbild-Diagnostik, der sowohl in Europa als auch international stark etabliert ist. Während die Exklusivität von labors.at auf Österreich beschränkt ist, sind wir derzeit dennoch das einzige Labor in Europa, das diesen Test durchführt. Aber das ist kein Problem: Wir senden die notwendigen Utensilien für den Test in die jeweiligen Kliniken und Praxen. Dann können die Kolleginnen und Kollegen das abgenommene Blut nach Zentrifugation eingefroren zu uns nach Wien schicken, das geht Europa-weit.“
AD: „Eine letzte Frage: Was kostet der neue Alzheimer-Bluttest?“
BM: „Der Test kostet  € 175,– und ist derzeit noch eine Privatleistung.“
AD: „Herr Dr. Mühl, wir danken Ihnen für diese Informationen und freuen uns sehr, dass nun endlich ein aussagekräftiger Alzheimer-Bluttest zur Verfügung steht, der die Diagnostik deutlich erleichtern kann.“

Weitere Informationen zum Alzheimer-Bluttest „Aß42/ß40 Ratio“ sind bei labors.at
für Patienten unter https://www.labors.at/aktuelles/alzheimer-demenz-bluttest
sowie für zuweisende Ärzte unter https://www.labors.at/aktuelles/alzheimer-demenz-test zu finden.

Dr. med. Bernhard Mühl:

Dr. med. Bernhard Mühl - labors.at
Dr. med. Bernhard Mühl – Credit: Miriam Mehlman

Dr. med. Bernhard Mühl ist Facharzt für medizinisch-chemische Labordiagnostik und Mitinhaber von labors.at, einem der führenden medizinisch-chemischen Laboratorien mit neun Standorten in Wien, Österreich.

labors.at bietet das komplette Spektrum der Labordiagnostik mit umfangreichem Analyseverzeichnis für Kollegen, modernster IT sowie einen Österreich-weiten Abholservice.

Als erstes Labor in ganz Europa bieten Dr. med. Bernhard Mühl und seine Kollegen den Alzheimer-Bluttest „Aß42/ß40 Ratio“ für Patienten mit Verdacht auf Alzheimer-Demenz seit Ende 2024 an.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.labors.at