
Erste evidenzbasierte Therapie-App verbindet Alltag, Wissenschaft und Lebensqualität für Patienten mit Gedächtnisstörungen und Demenz
Gedächtnislücken gehören für viele Menschen ab einem gewissen Alter zum Alltag. Doch wann ist Vergesslichkeit noch normal – und wann ein Warnsignal für eine beginnende Demenz-Erkrankung? Manche Betroffene oder ihr soziales Umfeld bemerken erste Veränderungen selbst, andere erhalten von ihrem Arzt die Diagnose einer sogenannten „leichten kognitiven Störung“ (MCI, mild cognitive impairment). Dieses Frühstadium ist gekennzeichnet durch beginnende Probleme beim Erinnern, beim Organisieren des Alltags oder Probleme beim Sprechen, die über das normale Maß hinausgehen, aber noch keine Demenz-Erkrankung darstellen. Gerade hier ist der Wunsch der Betroffenen verständlicherweise groß, selbst etwas aktiv zu unternehmen, bevor sich die Beschwerden verschlimmern. Eine neue Möglichkeit dafür ist ab sofort verfügbar.
Mit der neuen „MindAhead Active“-App gibt es nun erstmals eine digitale, evidenzbasierte Zusatz-Therapie für zu Hause, die genau hier ansetzt. Sie richtet sich sowohl an Menschen mit ersten Gedächtnisproblemen als auch an Patienten mit ärztlich diagnostizierter leichter Demenz, insbesondere in frühen Stadien der Alzheimer-Erkrankung. Entwickelt wurde diese App von dem Neuropsychologen und Forscher Dr. Patrick Fissler und der Digital-Health-Expertin Nina Kiwit. Ihr gemeinsames Ziel: Den Alltag bunter, aktiver und lebendiger zu machen – und das Gehirn in seiner Gedächtnisleistung zu trainieren.

Die „MindAhead-App“: Eine Idee aus der klinischen Praxis geboren
„Ich habe viele Jahre mit Demenz-Patientinnen und -Patienten gearbeitet“, erzählt Dr. Patrick Fissler, der an den Psychiatrischen Diensten Thurgau (Spital Thurgau AG) in der Schweiz forscht, im Interview mit ‚Alzheimer Deutschland‘. „Wir wissen aus der Forschung, dass ein aktiver Lebensstil sehr hilfreich ist. Aber in der Praxis war das Problem immer dasselbe: Ärzte empfehlen zwar mehr Aktivität, doch umgesetzt wird das kaum. Genau das wollte ich ändern.“
Gemeinsam mit der Digital-Health-Expertin Nina Kiwit gründete er daraufhin das Startup-Unternehmen MindAhead UG in Berlin. Was mit einer Idee aus dem klinischen Alltag begann, wurde über mehrere Jahre hinweg zu einem wissenschaftlich fundierten Projekt weiterentwickelt. Intensive Forschung, Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen sowie die Begleitung durch einen wissenschaftlichen Beirat führten schließlich zu einer klinischen Studie an der Universität Göttingen. Die Ergebnisse bestätigten den Nutzen – und nun steht die App erstmals Betroffenen zur Verfügung.
Was kann „MindAhead Active“? Echte Aktivitäten im Alltag statt Übungsblatt
Im Gegensatz zu klassischen „Gehirnjogging“-Apps setzt „MindAhead Active“ nicht auf abstrakte Rätsel oder digitale Spiele. Stattdessen geht es um echte Aktivitäten im Alltag – kognitive, körperliche und soziale. Die neue App begleitet ihre Nutzer in über 40 Sitzungen, bei denen jedes Mal ein neues Ziel gesetzt, die Umsetzung geplant und anschließend reflektiert wird.
„Die App soll dazu beitragen, dass Menschen wieder mehr am Leben teilnehmen“, erklärt Nina Kiwit. „Es geht vor allem darum, Dinge zu tun, die Freude machen, die Bedeutung haben – und die man wirklich umsetzt.“
Das können so unterschiedliche Aktivitäten sein wie ein Spaziergang auf einer neuen Route, ein Museumsbesuch oder auch das Schreiben kleiner Texte. Eine Nutzerin berichtete, sie habe durch die App die japanische Gedichtform „Haiku“ für sich entdeckt. Ein anderer Nutzer fand über die App zurück in den Freundeskreis des örtlichen Museums.
Gedächtnis-App ist wissenschaftlich geprüft und zertifiziert
Die MindAhead-App ist – selten bei Apps, die Hilfestellungen bei gesundheitlichen Problemen geben sollen – ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I. Zudem wurde ihre Wirksamkeit in einer klinischen randomisierten kontrollierten Studie der Universitätsmedizin Göttingen unter der Leitung von Prof. Christine von Arnim und Prof. Jens Wiltfang überprüft.
An der Studie nahmen 50 Erwachsene ab 50 Jahren teil, die entweder an einer leichten kognitiven Störung (MCI) oder an einer leichten Demenz litten. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: eine erhielt die MindAhead Active-App zusätzlich zur üblichen Behandlung, die andere nur die Standardversorgung.
Die Ergebnisse der Studie sprechen für sich:
- Mehr Aktivität im Alltag: Im Durchschnitt setzten die Teilnehmer in der App-Gruppe in drei Monaten 24 neue Aktivitäten um – also zwei pro Woche. In der App-Gruppe stieg das kognitive, soziale und körperliche Aktivitätslevel deutlich an, wobei es in der Kontrollgruppe unverändert blieb.
- Mehr Lebensqualität: Sowohl allgemeine als auch demenzspezifische Fragebögen zeigten eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zur Kontrollgruppe.
- Bessere Stimmung: Auch depressive Symptome gingen spürbar zurück – ein besonders wichtiger Befund, da Stimmungsschwankungen den Alltag für Betroffene und Angehörige stark belasten können.
„Die Studie hat gezeigt, dass die App den Alltag tatsächlich bunter und lebendiger macht“, sagt Dr. Patrick Fissler. „Und genau das ist nicht nur gut für die Stimmung, sondern auch fürs Gedächtnis.“
Für wen ist die neue „MindAhead Active“-App geeignet?
Die App von MindAhead richtet sich an Menschen ab 50 Jahren, die bei sich selbst erste Gedächtnisprobleme bemerken. Sie ist zudem für Patienten mit ärztlich diagnostizierter leichter kognitiver Störung (MCI) oder leichter Demenz, einschließlich früher Stadien der Alzheimer-Erkrankung, geeignet.
Nicht gedacht ist sie allerdings für fortgeschrittene Demenzstadien. Für diese Betroffenen sind die Anforderungen zu komplex. „Aber für alle, die noch aktiv gestalten können, ist unser App genau das richtige Werkzeug“, betont Nina Kiwit.
Eine App, die ganz einfach zu bedienen ist – auch für ältere Nutzer
Gerade ältere Menschen haben oft Vorbehalte gegenüber Technik. Doch hier wurde auf Barrierefreiheit geachtet. Große Schrift, klare Symbole und eine einfache Struktur machen die Bedienung leicht. „Wer WhatsApp nutzen kann, kommt auch mit unserer App zurecht“, sagt Kiwit.
Von neuen Wegen und Lebensfreude: Was Betroffene erleben und warum auch Ärzte überzeugt sind
Besonders deutlich wird der Wert der App in den Rückmeldungen der ersten Nutzerinnen und Nutzer. Eine Teilnehmerin erzählt: „Ich habe durch die App gelernt, welche Aktivitäten mir wirklich guttun – und dass ich sie auch tatsächlich umsetzen kann. Früher habe ich vieles aufgeschoben oder gar nicht erst ausprobiert. Jetzt nehme ich mir konkrete Dinge vor und ziehe sie auch durch.“
Eine andere Nutzerin berichtet begeistert, dass sie durch MindAhead neue Kontakte geknüpft habe: „Ich bin wieder mehr unter Menschen, habe Freunde wiedergesehen und sogar neue Bekanntschaften gemacht. Das gibt mir das Gefühl, wieder Teil der Gemeinschaft zu sein.“
Ein älterer Herr beschreibt, wie ihn die App dazu angeregt hat, seinen Alltag neu zu entdecken: „Früher bin ich jeden Tag denselben Weg spazieren gegangen. Jetzt probiere ich neue Routen aus und finde Ecken in meinem eigenen Dorf, die ich noch nie gesehen habe. Es ist, als ob mein Leben wieder bunter geworden ist.“
Auch aus ärztlicher Sicht wird die App überaus positiv aufgenommen. Viele Fach- und Hausärzte sind dankbar, ihren Patienten endlich eine praktische Ergänzung empfehlen zu können, bei der sie selbst aktiv handeln können. „Ärzte sind oft frustriert, weil sie zwar zu mehr Aktivität raten können, ihre Patienten aber keine konkrete Unterstützung bei der Umsetzung erhalten“, erklärt Dr. Patrick Fissler. „Jetzt gibt es endlich ein Instrument, das diese Lücke schließt – und das macht die Arbeit für Ärzte wie für Patienten gleichermaßen befriedigender.“
Preis und Zugang: einmalig 99 Euro – ohne Abo und ohne versteckte Kosten
Die App „MindAhead Active“ ist ab sofort über die Website https://www.mindahead.de erhältlich, auf der man direkt loslegen kann. Der Zugang zu allen 40 Therapiesitzungen kostet einmalig 99 Euro – ohne Abo und ohne versteckte Kosten. Damit gibt es keine Überraschungen, sondern ein transparentes Angebot, das für jeden nachvollziehbar ist.
Verglichen mit klassischen Therapiestunden ist das ausgesprochen günstig: Schon eine einzige Sitzung bei einem Therapeuten kostet oft mehr wie das gesamte Programm. Hier aber bekommt man ein komplettes, strukturiertes Therapiepaket – jederzeit nutzbar, flexibel im Alltag integrierbar und ohne lange Wartezeiten.
„Uns war wichtig, dass die App nicht nur wirksam ist, sondern auch für viele Menschen zugänglich bleibt“, sagt Nina Kiwit. MindAhead Active soll eben nicht nur ein Hightech-Produkt sein, sondern eine Hilfe, die wirklich im Alltag ankommt. Und genau das macht die App so besonders: Sie verbindet wissenschaftliche Qualität mit echter Erschwinglichkeit.
MindAhead: Ein Schritt in eine lebendigere Zukunft trotz Gedächtnisproblemen oder Demenz
Die Entwicklung von MindAhead Active dauerte mehrere Jahre, verbunden mit intensiver Forschung, vielen Gesprächen mit Betroffenen und der Begleitung durch einen wissenschaftlichen Beirat. „Uns war wichtig, erst dann an den Markt zu gehen, wenn wir sicher sein können: Die App hilft wirklich“, betont Nina Kiwit.
Jetzt, im September 2025, ist es so weit: Mit MindAhead Active gibt es erstmals eine digitale, evidenzbasierte Therapie-App, die den Alltag von Menschen mit beginnender Demenz nicht nur erleichtert, sondern bereichert.
„Wir wünschen uns, dass möglichst viele Menschen davon profitieren können“, sagt Dr. Fissler. „Denn jeder hat das Recht auf ein aktives, erfülltes Leben – auch mit einer Demenzdiagnose.“
Weiterführende Infos gibt es auf:
Link zum Konferenzbeitrag zur Studie der Universitätsmedizin Göttingen:

