Erfahrungsbericht 9 – Alzheimer-Demenz
Erfahrungsbericht einer Patientin mit Alzheimer-Demenz, die seit 2 Jahren in halbjährlichen Intervallen mit der TPS-Therapie behandelt wird
„Erstes Ziel der TPS-Therapie ist es, das weitere Voranschreiten der Erkrankung zu reduzieren. Dies gelingt.“
– Vorbemerkung –Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist eine Therapie zur Behandlung der Alzheimer-Demenz und weiteren Mischformen dementieller Erkrankungen, die zunächst zum klaren Ziel hat, den Verlauf bzw. das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Weitere Verbesserungen des Gesamtzustandes der Patient:innen etwa bzgl. Kurzzeitgedächtnis, Orientierung, Sprachvermögen, Verbesserungen der Stimmung bis hin zu einer Wiederaufnahme früherer Aktivitäten und einer teilweisen oder gänzlichen Rückkehr zur Persönlichkeit vor Krankheitsbeginn sind Wirkungen der Stoßwellen der TPS, die zwar wünschenswert sind und sehr häufig kardinal stattfinden; erste Aufgabe der TPS ist es jedoch, einen status quo zu erreichen und zu halten.
Als noch junge Therapieform, deren Zulassung 2019 jahrzehntelange Forschung und Entwicklung zugrunde liegen, kann bzgl. der TPS außerhalb klinischer Bedingungen in der täglichen Praxis logischerweise erst jetzt damit begonnen werden, über den Langzeitverlauf der TPS in Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu berichten. Dieser Erfahrungsbericht ist der erste Fall, der über einen längeren Zeitraum als ein halbes Jahr nach Initialbehandlung informieren kann, und zwar in dem nachfolgenden Fall tatsächlich über mehr als zwei Jahre.
Die Vorgeschichte:
M. H. ist eine aktive, sportliche, ein bewusstes und ausgeglichenes, in jeder Hinsicht positiv orientiertes Leben führende Frau, die im Bankwesen arbeitete und zahlreichen persönlichen Interessen nachgeht. Die Mutter zweier – inzwischen erwachsener – Kinder, verheiratet mit einem Manager, hatte in ihrem bisherigen Leben unter keinerlei ernsten Krankheiten zu leiden. Die Familie achtet seit langem auf gesunde Ernährung, man ist sportlich, sie schwimmt jeden Tag und im Laufe der Jahrzehnte hat sie kein Gramm an Gewicht zugenommen. Selbstverständlich hat sie nie geraucht oder Alkohol genossen. Sie achtet auf sich, auf ihre Familie, sie ist organisiert und informiert, auch und vor allem, was eine gesunde Lebensweise angeht. Im Alter von 59 Jahren mehren sich jedoch die Anzeichen von Vergesslichkeiten, verschiedener Unzulänglichkeiten in der Organisation des Alltags und den zunächst nicht genau zuzuordnenden Veränderungen wie etwa bei der Teilnahme an Gesprächen und anderen sozialen Aktivitäten. Dies ist bei Frau H. umso auffälliger als sie zu jener besonderen Sorte Mensch gehört, die sich auch nach Jahren oder Jahrzehnten noch genau an Situationen, Gespräche, Namen, Telefonnummern usw. erinnern können als sei es gestern gewesen.
Das Ehepaar, seit jeher sachlich und faktisch orientiert, beginnt sich rasch mit der Situation zu befassen. Sie wird nicht beiseitegeschoben oder gar negiert. Im Jahr 2019 erhält M. H. die Diagnose beim Neurologen: Sie leidet unter Alzheimer-Demenz. Stand der Kenntnis ist: Alzheimer-Demenz ist nicht behandelbar, man muss sich mit der Diagnose abfinden und den weiteren Verlauf hinnehmen.
Eigeninitiative und aufmerksame Recherche führen früh zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS)
Die gesamte Familie H. beschäftigt sich nun mit der Erkrankung. Alle Parameter, die normalerweise in Bezug auf eine Demenz-Erkrankung herangezogen werden, sind bei Frau H. auszuschließen. Weder gibt es eine familiäre Vorbelastung, noch spielen etwa die Schilddrüsenwerte oder Vorerkrankungen eine Rolle, auch die Lebensweise kann dafür nicht verantwortlich sein. Man recherchiert gründlich, man liest Studien, man kontaktiert Wissenschaftler in Europa und den USA. Schließlich erfährt man von der neuen Transkraniellen Pulsstimulation (TPS), mit der erste Kliniken und Praxen gerade zu arbeiten beginnen. Bei aller Skepsis: Einen Versuch ist es wert, beschließt die Familie, es gibt ja sonst tatsächlich nichts, was diese Krankheit aufhalten könnte. Und sollte auch die TPS nicht helfen, so kann sie doch jedenfalls nicht schaden, die Funktionsweise der Stoßwellen auf das Gehirn wird in den Vorgesprächen hinreichend erklärt, die wissenschaftlichen Daten sprechen für sich, sie sind logisch, begründet und nachvollziehbar.
TPS endlich zugelassen und verfügbar, doch die Corona-Pandemie erschwert den Anfang
Familie H. nimmt einiges auf sich, um Frau H. mit der TPS behandeln zu lassen. Denn die zeitgleich entstehende Corona-Pandemie macht das Reisen umständlich. Man muss einiges in Kauf nehmen, um die Therapie durchführen zu lassen. Im Mai 2020 ist es so weit. Frau H. erhält die erste Initial-Serie der TPS-Behandlung. Danach geht es ihr etwas besser: die räumliche Orientierung verbessert sich, sie beteiligt sich wieder mehr an Gesprächen und verlegt nicht mehr so viele Sachen. Die Punktezahl im MMS-Test liegt vor der Behandlung bei 20, nach den Sitzungen zum Teil über 24 Punkten. Dennoch leidet sie natürlich weiterhin an Alzheimer-Demenz.
Familie H. geht, auch Corona-bedingt, als Vorreiter einen noch etwas anderen Weg mit der TPS. Anders als mittlerweile üblich, erhält Frau H. keine einzelnen Auffrischungsbehandlungen alle vier bis sechs Wochen, sondern wird im Herbst 2020 abermals mit einer mehrteiligen TPS-Serie behandelt. Gleiches, also im Frühling und im Herbst, wird 2021 durchgeführt. Anders ist die Therapie aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht zielorientiert zu realisieren.
Kontinuität und Stabilität: Die TPS führt zur Abschwächung des Verlaufs der Erkrankung, verbessert den Gesamtzustand und schenkt Lebensqualität
Heute, im Mai 2022, kann Familie H. auf ein Leben mit der TPS seit über zwei Jahren zurückblicken. Wie beurteilen Herr und Frau H. den Verlauf, wie stehen sie zur TPS und wie gestalten sie ihr Leben mit der Erkrankung?
„Die TPS hat weit mehr geleistet als wir uns erhofft hatten“, sagt Herr H. im Gespräch. „Ich halte nichts von euphorischen Aussagen, auch wenn wir natürlich von anderen lesen und hören, welche positiven Auswirkungen die Behandlung bei manchen Menschen haben kann. Das wichtigste ist zunächst, dass meine Frau stabil geblieben ist. Und es sind viele Kleinigkeiten dank der TPS, die unser Leben erleichtern und verschönern: Meine Frau liest wieder wie früher, sie ist jeden Tag aktiv und wir sind viel unterwegs, man kann sagen, unser Leben hat sich, soweit möglich, ein Stück weit normalisiert. Das ist doch eine ganze Menge und ist unserer persönlichen Meinung nach durch die TPS deutlich unterstützt worden.“
Und was sagt die Patientin selbst dazu? „Natürlich ärgert mich die Krankheit. Aber ich kann mit ihr leben, man muss sich einfach darin hineinfinden und das Beste daraus machen. Sie hören es ja: Ich habe keine Probleme mit der Sprache, meine Grundstimmung ist gut, ich finde mich zurecht, ich lebe mein Leben, es ist schön. Natürlich muss mir mein Mann helfen, aber ja: Das ist in Ordnung.“
Wie geht es weiter und was Ihr persönlicher Rat an andere Betroffene, Herr und Frau H.?
„Wir haben gerade bei Prof. Citak in Münster eine weitere TPS-Behandlungsserie gemacht und werden die TPS weiterhin nutzen. Sie ist, unseres Erachtens nach, die derzeit einzig sinnvolle und probate Therapiemethode, mit der man dieser Krankheit begegnen kann. Darüber hinaus ist es aber aus unserer Sicht auch wichtig, sich nicht einzig auf eine Behandlungsmethode zu verlassen und sonst nichts zu tun. Wir gehen auch hier unseren konsequenten Weg. Dies bedeutet, wir machen wirklich täglich Übungen für die Gehirnleistung und das Gedächtnis, wir variieren diese auch, nichts ist kontraproduktiver als ein tägliches Einerlei. Eine Stunde Ergotherapie pro Woche erscheint uns zu wenig. Ohne Aktivität und kontinuierliche Stimulation des Gehirns und ohne Eigeninitiative ist das eine vergebliche Angelegenheit. Die TPS zusammen mit Förderung und Aktivität im Alltag ist die, unserer Meinung nach, derzeit beste Kombination im Falle einer solchen Erkrankung.“
Das Gespräch mit Familie H. fand am 17. Mai 2022 statt. Wir werden es spätestens im Herbst nach der nächsten TPS-Behandlung bei Prof. Dr. med. Musa Citak in Münster weiterführen, um den weiteren Verlauf zu dokumentieren.
Dieses Protokoll ist, wie alle anderen auch, von der Patientin und ihrem Ehemann geprüft und schriftlich freigegeben.