Vor Crenezumab waren bereits mehrere Antikörper wie Solanezumab und Gantenerumab in der Alzheimerforschung erfolglos geblieben.

Phoenix/Arizona – Es war eine enttäuschende Meldung für Millionen Betroffene weltweit, die am 17. Juni 2022 über die Medien erfuhren, dass nun auch der Antikörper Crenezumab als potenziell wirksames Medikament zur Behandlung von Morbus Alzheimer nach neun Jahren Forschung endgültig gescheitert ist.
Dies gaben das Banner Alzheimer’s Institute in Phoenix/Arizona gemeinsam mit dem US-National Institute of Aging und dem Hersteller, dem Schweizer Pharmakonzern Roche, bekannt.

Denn auch Crenezumab kann den geistigen Verfall bei Morbus Alzheimer nicht bremsen. Der Antikörper-Wirkstoff verlangsamt weder den kognitiven Abbau noch verhindert er ihn. Im Zeitraum von fünf bis acht Jahren konnten keine signifikanten Unterschiede dargestellt werden, so Roche in einer Pressemitteilung. Dies galt auch für jene Proband:innen, bei denen die Crenezumab-Dosis während der Studie erhöht wurde, nachdem sich abgezeichnet hatte, dass sich mit der Ursprungsdosierung keine Effekte bewirken ließen.

Neuerlicher Rückschlag – einer von vielen in der Arzneimittel-Forschung gegen Alzheimer.

Crenezumab ist ein monoklonaler, also aus einem einzigen Zellklon gebildeter Antikörper, der zur Beseitigung von Beta-Amyloiden (senile Plaques, die als Hauptauslöser für Alzheimer gelten) im Gehirn eingesetzt werden sollte. Bereits seit 1999 sind Forschende diversen Antikörpern auf der Spur, wobei bisher alle – wie etwa die Antikörper Solanezumab oder Gantenerumab – in weiterführenden Studien versagten.

Auch die Wirkung des höchst umstrittenen Antikörpers Aducanumab (Handelsname Aduhelm), das letztes Jahr als Alzheimer-Medikament in den USA in einem aufsehenerregenden Prozess eine Zulassung erhielt, ist bei den meisten Fachleuten umstritten. Das Anti-Amyloid-Therapeutikum hat zudem bei einigen Patient:innen Hirnblutungen und Schwellungen verursacht und so wird Aduhelm dementsprechend in den USA kaum eingesetzt. Die Europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) verzichtete im Dezember 2021 vorsichtshalber gleich ganz auf eine Zulassung für die europäischen Länder.

Derzeit noch in US-Studien befinden sich weitere Antikörper mit den Wirkstoffen Donanemab des Herstellers Lilly und Lecanemab des Pharmakonzerns Eisai, deren Ziel es ist, kognitive Einbußen zu verzögern. Beide Unternehmen planen beschleunigte FDA-Zulassungsverfahren, sollten die Ergebnisse der nötigen Phase-III-Studien positiv sein.

Studienlage im Bereich Stoßwellen bei Alzheimer weiterhin positiv und expansiv.

Vonseiten der Arzneimittelforschung gibt es also derzeit keine für die Patient:innen relevanten Neuigkeiten bzw. die Hoffnung auf ein wirksames Medikament. Anders in der Medizintechnik: Hier kann die Stoßwellen-Therapie Transkranielle Pulsstimulation (TPS®) sowohl im Bereich der Forschung als auch in der täglichen Anwendung auf eine immer umfangreichere, durchweg positive Daten blicken. Neben diversen multizentrischen klinischen Studien zur TPS, die derzeit durchgeführt werden, werden demnächst auch die Publikationen zweier großer doppelblinder und placebo-kontrollierter Studien zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) erscheinen und die notwendige Studienlage komplettieren.

Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135225/Morbus-Alzheimer-Antikoerper-Crenezumab-enttaeuscht-in-Langzeitstudie
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/antikoerper-crenezumab-enttaeuscht-in-studie-133850/seite/2/