Meilenstein zur TPS aus Harvard: Transkranielle Pulsstimulation rückt auch bei Parkinson in den Fokus

HomeAktuellesTPS-ForschungMeilenstein zur TPS aus Harvard: Transkranielle Pulsstimulation rückt auch...

Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird in den USA bei Morbus Parkinson untersucht – Hoffnung für Millionen Betroffene

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Weltweit sind aktuell rund 10 Millionen Menschen betroffen – Tendenz steigend. Fachleute sprechen von einer wahren „Parkinson-Welle“, die auf die Gesundheitssysteme zukommt. Besonders beunruhigend: Immer häufiger erkranken auch Menschen unter 60 Jahren. Zwar bleibt Parkinson überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters, doch der Anteil jüngerer Patienten nimmt zu. Lebensstilfaktoren, genetische Risiken und vor allem Umweltfaktoren (siehe hierzu auch: Parkinson auf dem Vormarsch (Umweltgifte) ) werden als mögliche Ursachen diskutiert.

Parkinson: Die Grenzen der bisherigen Therapien

Seit Jahrzehnten bilden Medikamente wie Levodopa das Fundament der Behandlung. Sie lindern Symptome, doch mit der Zeit lassen Wirkung und Verträglichkeit nach. Nebenwirkungen wie Dyskinesien, Halluzinationen oder kognitive Beeinträchtigungen belasten viele Betroffene zusätzlich. Wenn Medikamente nicht mehr ausreichen, kann zwar eine tiefe Hirnstimulation (Hirnschrittmacher) helfen – doch dies ist ein neurochirurgischer, operativer Eingriff, der nicht für alle infrage kommt. Die Folge: Es herrscht ein wachsender Bedarf nach schonenderen, ambulanten Verfahren, die motorische wie nicht-motorische Symptome gleichermaßen positiv beeinflussen können.

Transkranielle Pulsstimulation – ein nach wie vor junges Verfahren, aber bereits mit großer klinischer Erfahrung

Hier setzt die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) an. Das Verfahren nutzt bekanntermaßen kurze, niedrigenergetische und daher sehr sanfte Stoßwellen-Impulse, die gezielt in tieferliegende Hirnregionen geleitet werden. Anders als bei Medikamenten oder Operationen bleibt die Behandlung nicht-invasiv, schmerzfrei und ohne relevante Nebenwirkungen. Bei Alzheimer-Demenz wird die TPS bereits seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. Hier berichten Forschende, Ärzte, Patienten und deren Angehörige häufig von einer Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und deutlichen Verbesserungen von Gedächtnis, Stimmung oder Orientierung.

Auch bei Morbus Parkinson ist die TPS zugunsten Betroffener schon längst im Alltag angekommen. Zahlreiche Kliniken und Praxen setzen sie im Rahmen einer sogenannten „Off-label“-Therapie ein. „Off-label“ bedeutet, dass ein Verfahren außerhalb der offiziell zugelassenen Indikation genutzt wird – eine in der Medizin durchaus gängige Praxis, wenn wissenschaftliche Daten und klinische Erfahrung den Nutzen nahelegen. Viele Parkinson-Patienten konnten so bereits profitieren – mitunter sogar so weit, dass sich deren gesamter Lebenslauf veränderte: TPS – Parkinson-Patient symptomfrei

Harvard startet erste strukturierte Studie zur TPS bei Parkinson

Wie relevant die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) in internationalen Wissenschaftskreisen mittlerweile ist, zeigt die nächste Top-Institution, die an der TPS forscht: Es ist das renommierte Spaulding Rehabilitation Hospital der Harvard Medical School in den USA , die jetzt ein Studienprotokoll zur TPS bei Parkinson veröffentlicht haben.

Unter Leitung von Prof. Felipe Fregni, einem der weltweit führenden Experten für nicht-invasive Hirnstimulation, sollen 14 Patientinnen und Patienten über vier Wochen jeweils 12 TPS-Sitzungen erhalten. Ziel ist es, erstmals systematisch zu prüfen, ob eine personalisierte TPS-Intervention nicht nur motorische Symptome wie Zittern, Steifigkeit oder Freezing beim Gehen bessern kann, sondern auch nicht-motorische Beschwerden wie Depression, Schlafstörungen, Fatigue, Riech- und Geschmacksstörungen oder Sprachprobleme.

Praxisdaten zur TPS bei Parkinson sprechen längst eine klare Sprache

Was TPS-Ärzte aus ihrem Alltag dazu berichten, ist längst mehr als vielversprechend. Eine Umfrage von Dr. Henning Lohse-Busch, Mitentwickler der TPS,  unter 11 Kliniken und TPS-Zentren mit 39 Parkinson-Betroffenen ergab: Rund 80 Prozent profitierten von der Therapie, teils mit deutlichen bis sehr starken Verbesserungen.

Besonders Betroffene in mittleren und fortgeschrittenen Krankheitsstadien gewannen spürbar an Beweglichkeit, Lebensqualität und Selbstständigkeit. Bemerkenswert: Auch nach Monaten blieben die Effekte stabil und es traten, wie bisher stets bei der TPS-Behandlung, keine relevanten Nebenwirkungen auf – siehe hierzu auch: TPS-Behandlungserfolge: Parkinson-Umfrage

Ein Blick nach vorn – was die Harvard-Studie für Parkinson-Patienten verändern kann

Die jetzt startende Studie an der Harvard Medical School könnte die Grundlage für größere, kontrollierte Studien auch bei Morbus Parkinson schaffen. Sollte sich – und davon ist auszugehen –  weiterhin bestätigen, dass die TPS für die Behandlung von Parkinson sowohl sicher als auch wirksam ist, könnte sich ein völlig neuer Therapiepfad eröffnen. Denn die TPS hat das Potenzial, gleich mehrere Kernprobleme der Parkinson-Therapie zu adressieren: Motorik, Stimmung, Schlaf, Fatigue, Sprache – und damit direkt die Lebensqualität.

Für Betroffene und Angehörige, die oft über Jahre hinweg einen zermürbenden Verlauf erleben, wäre dies eine neue Behandlungsoption. Fachleute sehen in der TPS längst eine hervorragende mögliche Ergänzung zu Medikamenten und Physio- oder Ergotherapie – und einen weiteren Baustein, der den Alltag spürbar erleichtern könnte.

Harvard-Forschung: Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Evidenz der TPS-Therapie

Mit dem Harvard-Protokoll wird die TPS in die wissenschaftliche „erste Liga“ der Parkinson-Forschung aufgenommen. Was in vielen Praxen bereits seit Jahren positive Wirkung zeigt, erhält nun die Aufmerksamkeit der internationalen Forschungsgemeinschaft.

Für die Betroffenen ist dies schon jetzt entscheidend, denn diese Forschung öffnet neue Türen zu einem neuen Zeitalter der Therapie. Denn die rein ambulant angewendete und ohne die teils erdrückenden Nebenwirkungen auskommende Transkranielle Pulsstimulation (TPS), für die Patienten so einfach in der Durchführung, kann das Leben mit Parkinson maßgeblich erleichtern – in vielerlei Hinsicht.

Und je mehr die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ihre Wirksamkeit und Sicherheit belegt, je mehr Anerkennung sie findet, desto leichter wird es auch für Patienten mit Parkinson sein – sowie auch anderen neurophysiologischen Erkrankungen – mit der TPS behandelt werden zu können.

Quelle:

https://www.mdpi.com/2306-5354/12/7/773

GUT ZU WISSEN
Neueste Artikel
Menü
Alzheimer Deutschland
Ihr Informationsportal rund um Transkranielle Pulsstimulation (TPS), Alzheimer und Demenz-Prävention