Studien zeigen weltweiten Anstieg – TPS bietet neue Hoffnung bei der Therapie motorischer Symptome

Während Alzheimer-Demenz und andere Demenz-Formen längst als globale Herausforderung erkannt sind, zeigt sich nun auch bei Morbus Parkinson eine Entwicklung, die ebenso dramatisch ist. Laut einer aktuellen Analyse, veröffentlicht im renommierten „British Medical Journal“, wird sich auch die Zahl der weltweit an Parkinson erkrankten Menschen bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln. Die Prognose spricht von über 25 Millionen Betroffenen – ein Plus von 112 Prozent gegenüber dem Jahr 2021.

Zwar gilt die zunehmende Lebenserwartung als einer der Hauptgründe dieser Entwicklung. Doch Forschende weisen zunehmend auf weitere Risikofaktoren hin, die diese dramatische Zunahme nicht allein mit dem Alter erklären können. Insbesondere Umweltfaktoren wie Pestizide, Lösungsmittel, Feinstaub, Schwermetalle oder Ewigkeitschemikalien werden inzwischen in zahlreichen Studien als mögliche Auslöser diskutiert – nicht zuletzt, weil sie das zentrale Nervensystem direkt schädigen oder entzündliche Prozesse auslösen können.

Morbus Parkinson – eine Erkrankung des zentralen Nervensystems

Morbus Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie entsteht durch den fortschreitenden Untergang von Nervenzellen, vor allem in der sogenannten Substantia nigra – einer Struktur im Mittelhirn, die maßgeblich an der Dopaminproduktion beteiligt ist. Dopamin wiederum ist ein Botenstoff, der Bewegungsabläufe koordiniert. Wenn dieser Stoff fehlt, geraten Bewegungen aus dem Takt. Typisch sind Zittern (Tremor), Muskelsteifheit, Verlangsamung der Bewegungen, aber auch kognitive Einschränkungen oder Depressionen.

Eine Heilung gibt es auch für Parkinson bislang nicht. Medikamente können zwar die Symptome lindern, stoßen aber oft nach einiger Zeit an ihre Grenzen – und sind teils mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. In schweren Fällen wird ein Hirnschrittmacher implantiert. Doch es gibt auch neue, vielversprechende, viel sanftere Ansätze wie das Stoßwellen-Verfahren Transkranielle Pulsstimulation (TPS).

Der Einfluss von Umweltgiften: Der Körper als Speichermedium

Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen: Die uns heute belastenden, zahlreichen toxischen Umweltfaktoren können dazu beitragen, dass der fein austarierte biochemische Haushalt im Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät. Insbesondere Pestizide wie Paraquat oder Glyphosat, aber auch Luftverschmutzung durch Feinstaub und Schwermetalle geraten zunehmend ins Visier der internationalen Parkinsonforschung.

Solche Stoffe können oxidativen Stress auslösen, entzündliche Prozesse im Nervengewebe fördern und sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden – jene Schutzbarriere, die unser Gehirn eigentlich vor Schadstoffen jeglicher Art abschirmen sollte. Auch das Darmmikrobiom, die Leber und die Darm-Hirn-Achse spielen eine größere Rolle als lange angenommen. Denn viele Umweltgifte gelangen über den Darm in den Körper, wo sie systemische Entzündungen auslösen – mit möglichen Folgen für das zentrale Nervensystem. Besonders brisant: Manche dieser Stoffe lagern sich über Jahre hinweg im Gewebe ein, bevor erste Krankheits-Symptome auftreten.

Transkranielle Pulsstimulation (TPS) bei Parkinson: Eine sanfte Therapie mit eindrucksvoller Wirkung

Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist eine nicht-invasive Form der Hirnstimulation, die bereits bei Alzheimer-Patient:innen mit sehr positiven Effekten eingesetzt wird und sich dank expandierender Studienlage weltweit verbreitet. Anders als bei einem Hirnschrittmacher erfolgt die TPS ohne chirurgischen Eingriff. Stattdessen werden niedrigenergetische Stoßwellen in ambulanten Therapiesitzungen gezielt auf bestimmte Hirnregionen gerichtet, um dort neuroplastische Prozesse anzuregen und die Kommunikation zwischen Nervenzellen zu verbessern.

Zwar ist die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) bei Parkinson derzeit noch eine sogenannte „off-label-Therapie“, ihre Anwendung stützt sich jedoch auf eine wachsende Zahl an klinischen Studien und Beobachtungen – mit beeindruckenden Ergebnissen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal Brain Research, konnte beispielsweise zeigen, dass bereits eine einzige TPS-Sitzung zu einer signifikanten Reduktion des belastenden Ruhetremors führte – bei sehr guter Verträglichkeit​ (siehe hierzu: Morbus Parkinson – Studie )

Auch eine retrospektive Studie der Medizinischen Universität Wien bestätigt: 10 Sitzungen TPS innerhalb von zwei Wochen führten zu einer hochsignifikanten Verbesserung der motorischen Symptome, gemessen mit der etablierten UPDRS-III-Skala​. Nennenswerte Nebenwirkungen traten nicht auf – ein wichtiger Pluspunkt gegenüber medikamentösen oder operativen Verfahren (siehe hierzu: Parkinson – Weitere TPS-Studie ).

Praxisberichte und Umfragen: Hohe Wirksamkeit, besonders bei motorischen Symptomen

Auch im klinischen Alltag wird die TPS bei Parkinson inzwischen erfolgreich angewendet. Eine Umfrage unter spezialisierten Ärzt:innen und Kliniken zeigt, dass rund 80 Prozent der behandelten Parkinson-Patient:innen von der TPS profitieren konnten – mit starken bis sehr starken Verbesserungen in der Beweglichkeit, der Lebensqualität und der kognitiven Stabilität​

Besonders interessant: Auch und gerade Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson zeigten positive Veränderungen, was die TPS zu einer wichtigen ergänzenden Therapiemöglichkeit macht – gerade dann, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen oder deren Nebenwirkungen die Lebensqualität beeinträchtigen (siehe hierzu: Parkinson – Ergebnisse der TPS-Anwender-Umfrage ).

Ein Blick nach vorn: Neue Perspektiven in der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen

Die Forschung zur Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) steht nicht am Anfang – aber wohl an einem Wendepunkt. Denn die Ergebnisse der vergangenen Jahre sprechen eine klare Sprache: TPS wirkt – sanft, sicher und wirksam, auch bei Morbus Parkinson. Sie kann Medikamente ergänzen, chirurgische Eingriffe vermeiden helfen und in vielen Fällen neue Hoffnung geben.

Natürlich braucht es weitere Studien, größere Fallzahlen und langfristige Beobachtungen. Doch schon jetzt ist klar: Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) hat das Potenzial, sich auch bei Parkinson als feste Säule in der Therapie neurodegenerativer Erkrankungen zu etablieren.

Link zur Studie:
https://www.bmj.com/content/388/bmj-2024-080952