Randomisierte klinische Studie (RCT) zeigt: TPS kann kognitive Leistungen verbessern – insbesondere bei jüngeren Alzheimer-Patienten
Die Behandlung von Alzheimer bleibt eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin. Dementsprechend gewinnen nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren (NIBS) (siehe hierzu: Hirnstimulation ) zunehmend an Bedeutung. Ein vielversprechender Ansatz ist bekanntermaßen die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) (siehe hierzu: Über die Transkranielle Pulsstimulation ). Eine neue, in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Network Open, im Februar 2025 veröffentlichte randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie (RCT) hat jetzt abermals die Wirksamkeit des Stoßwellen-Verfahrens TPS bei Alzheimer-Patienten untersucht – mit aufschlussreichen Ergebnissen.
Besonders bemerkenswert in dieser Studie ist, dass jüngere Patienten bis 70 Jahre von der TPS-Therapie signifikant profitierten. Ihre kognitiven Fähigkeiten verbesserten sich messbar. Dies ist von großer Bedeutung, denn die Zahl der jüngeren Alzheimer-Patienten nimmt weltweit zu. Allein in Deutschland sind bereits über 100.000 Menschen unter 65 Jahren an Alzheimer erkrankt – Tendenz steigend. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass die TPS gerade für diese Patientengruppe ein vielversprechender Ansatz sein könnte, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Wissenschaftliche Untersuchung: Wie die TPS bei Alzheimer getestet wurde
Durchgeführt an der Medizinischen Universität Wien, wurden 60 Alzheimer-Patienten im Rahmen einer sogenannten Crossover-Studie behandelt. Dieses komplexe Studiendesign bedeutet, dass die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, die später noch einmal wechselte: Eine Gruppe erhielt zunächst echte TPS-Behandlungen, während die andere Gruppe eine Placebo-Therapie (Sham-Therapie) bekam, bei der keine wirksamen Stimulationsimpulse abgegeben wurden. Nach einer festgelegten Zeit wurden die Gruppen getauscht: Die zuvor behandelten Patienten erhielten nun die Placebo-Behandlung, während die Placebo-Gruppe nun echte TPS-Sitzungen bekam.
Jeder Patient nahm so an insgesamt sechs TPS-Sitzungen teil. Dadurch konnte untersucht werden, ob sich Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsphasen zeigten und ob die TPS tatsächlich einen Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten und das Wohlbefinden der Patienten hatte.
Das wichtigste Ziel war die Untersuchung der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, gemessen mit dem CERAD-Test, einer etablierten neuropsychologischen Testbatterie für Alzheimer-Patienten. Die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) zeigte eine verstärkte Aktivierung wichtiger Hirnareale, insbesondere des Precuneus, einer zentralen Region für Gedächtnisprozesse. Weitere Untersuchungs-Parameter waren verschiedene psychologische Bewertungen, darunter das Beck-Depressions-Inventar II.
TPS auch Option zur Therapie von Depressionen – nicht nur bei Alzheimer-Patienten
Auch depressive Symptome besserten sich bei den Alzheimer-Probanden nach der TPS deutlich, was einen wichtigen Faktor für die Lebensqualität der Betroffenen darstellt und auf ein vielversprechendes Potenzial dieser Behandlungsmethode hindeutet, zumal der Nutzen der Transkranielle Pulsstimulation (TPS) auch bei klassischen Depressionen bereits untersucht wird (siehe hierzu: Klinische Studie zur TPS bei Depressionen).
Wachsende Evidenz zur TPS: Was bedeutet diese neuen TPS-Studien-Ergebnisse für Alzheimer-Patienten?
Die Ergebnisse bestärken die wachsende Evidenz, dass die TPS eine wertvolle ergänzende Therapie für Alzheimer sein kann. Besonders für jüngere Patienten im frühen Krankheitsstadium bietet sie eine vielversprechende und vor allem einfache Therapie-Option ohne relevante Nebenwirkungen, um kognitive Fähigkeiten länger zu erhalten und damit länger selbstbestimmt mit einer Alzheimer-Krankheit zu leben.
Zugleich verdeutlicht die Studie die dringende Notwendigkeit weiterer Forschung, damit mehr Betroffene von der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) profitieren können. Mittlerweile gibt es eine Reihe klinischer Studien, die sowohl die Wirksamkeit als auch die Sicherheit der TPS belegen. Dennoch sind Langzeitstudien mit größeren Patientengruppen erforderlich, um optimale Behandlungsprotokolle zu entwickeln und die langfristigen Effekte von TPS zu untersuchen. Internationale Forschungsprojekte befinden sich bereits in Arbeit, um die Anwendung dieser innovativen Therapie weiter zu optimieren.
Transkranielle Pulsstimulation (TPS): Vielversprechende Ergebnisse und neue Perspektiven
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) zeigt in dieser ersten RCT einmal mehr vielversprechende Ergebnisse, auch wenn die Therapie nicht für alle gleich wirksam ist. Die Studie unterstreicht den Bedarf an weiteren Untersuchungen – und die Notwendigkeit, innovative Therapieansätze nicht vorschnell abzulehnen. Denn eines ist klar: Die Alzheimer-Forschung braucht neue Wege. Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist einer davon.
Link zur Studie:
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2830764