Unterstützung bei der Pflege und Heimplätze immer schwieriger zu finden

Gemäß neuester Zahlen sind derzeit rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland von Demenz-Erkrankungen betroffen, Tendenz stark steigend. Seit langem war absehbar, dass das Betreuungs- und Pflegesystem, bereits in der Vergangenheit überbelastet, dem steigenden Bedarf nicht mehr Herr werden kann. Hinzu kommt der Anstieg der wirtschaftlichen Belastungen, die auf die Patienten bzw. deren Angehörige umgelegt werden und die zu privaten finanziellen Aufwendungen für Tagespflege und Heimplätze führen, die viele Menschen kaum noch tragen können.

Verbände schlagen Alarm: Personalmangel wird ein immer größeres Problem

Das Meinungsforschungsinstitut „Forsa“ befragte 2022 bundesweit Pflegeeinrichtungen und kam zu dem Ergebnis, das rund 94 %, also fast alle Befragten angaben, dass die „personelle Ausstattung der Gesundheitsbranche ein dringendes oder sehr dringendes Problem“ darstellen würde. Dabei wurde der höchste Handlungsbedarf bei Pflegekräften in Kliniken mit 39%, gefolgt von Pflegeheimen mit 35% festgestellt.

Aufgrund der aktuellen Pflegesituation ist es in Deutschland durchaus üblich, dass Familien Monate, mitunter auch Jahre auf einen Platz in einem Pflegeheim warten müssen. Hinzu kommen stark steigende Kosten – auch für die Patienten und deren Angehörige selbst.

Pflegeheim-Kosten: 2022 stiegen die Eigenanteilkosten um rund 21 Prozent

Nach einer Auswertung des Bundesverbandes der AOK stiegen 2022 die Kosten für einen Pflegeplatz, den die Patienten bzw. deren Angehörige monatlich privat dazu zahlen müssen, im Durchschnitt auf rund 2.001,00 Euro. Im Jahr 2017 waren es, statistisch gesehen, „nur“ 1.760,00 Euro, die die Patienten und deren Angehörige Monat für Monat belasteten.

Die Eigenanteile in der stationären Pflege sind einer Auswertung des AOK-Bundesverbands zufolge auch binnen des letzten Jahres kräftig gestiegen. Mitte November hätten die „einrichtungseinheitlichen Eigenanteile“, also die Kosten, die von den Pflegebedürften selbst bezahlt werden müssen, im Schnitt um 21 Prozent über den Werten vor einem Jahr gelegen, teilte der Verband mit. Im Durchschnitt müssten die Pflegebedürftigen jetzt also pro Monat 2.001,00 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Diese Summe der Eigenanteile setzt sich den Angaben zufolge aus pflegebedingten Kosten von 697,00 Euro, Kosten für Unterkunft und Verpflegung von 836,00 Euro sowie Investitionskosten von 468,00 Euro zusammen.

Doch Statistik, also Durchschnittserhebungen, entsprechen oft nicht der Realität. Der Geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, Bernhard Schneider, so schreibt das Deutsche Ärzteblatt am 05. Dezember 2022, spricht aktuell sogar von einer Eigenteilleistung von 2.350,00 Euro bzw. in der Spitze sogar von 2.700,00 Euro für die pflegebedürftigen Bewohner und/oder deren Familien – und zwar im Monat! Bei vielen Betroffenen sind die Kosten sogar noch höher.

Auch die Vorsitzende Isabella Heuser von der Hirnliga, der Vereinigung der deutschen Alzheimerforscher, teilt mit, dass der hohe und oft lange Pflegeaufwand von zurzeit 1,8 Millionen Demenzkranken in Deutschland eine große Herausforderung für die sozialen Sicherungssysteme sei. Sie fordert, dass in Kenntnis der Prognosen von mindestens drei Millionen Demenzkranken im Jahr 2050 die Entwicklung wirksamer und sicherer Medikamente zur Vorbeugung und Behandlung intensiviert werden müsse. Dazu müsse auch eine Entbürokratisierung geschaffen werden, denn derzeit müssten Forschende insgesamt sieben verschiedene Instanzen durchlaufen, bevor eine Studie überhaupt genehmigt werde.

Hinzuzufügen ist dem, dass viele Wissenschaftler mittlerweile der Meinung sind, dass die Forschung sich nicht nur auf die Entwicklung von Medikamenten beschränken sollte, da Alzheimer-Demenz vermutlich doch keine Krankheit ist, der man mit einem Arzneimittel allein beikommen kann. Gefordert wird vermehrt eine interdisziplinäre Forschung und ein offener Blick auf Therapieansätze, die von anderer Ebene aus ihren Beitrag zu wirksamen Alzheimer-Therapien leisten können, wie etwa die Transkranielle Pulsstimulation.

Transkranielle Pulsstimulation: Kostenfaktor in Relation setzen

Noch übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die TPS-Therapie nicht. Doch immerhin mehren sich die Behandlungsfälle, bei denen private Krankenkassen die Therapie übernehmen. Es ist zwar derzeit noch zu verfrüht, um die Möglichkeiten der Transkraniellen Pulsstimulation in Bezug auf die künftige Entlastung des Pflegesystems in Zahlen zu fassen; doch gibt es immer mehr dokumentierte Fälle, bei denen die Notwendigkeit, die Betroffenen in ein Pflegeheim zu geben, zunächst einmal entfällt oder jedenfalls aufgeschoben werden kann.

Die kommenden Jahre sowie weitere Untersuchungen und Studien werden zeigen, inwieweit und in welchem Ausmaß diese Stoßwellen-Therapie einen Beitrag dazu leisten kann, Menschen vor dem Pflegeheim zu bewahren – und zwar mit einem Kostenaufwand, der sich mittlerweile mit weniger als einem einzigen privat zu bezahlenden Monatsaufwand für ein Heim beziffern lässt.

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Alzheimer%2FDemenz?s=&p=1&n=1&nid=137521
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138900/Eigenanteile-fuer-Pflegeheimplaetze-hoeher-als-vor-einem-Jahr
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/139397/Pflegeverbaende-und-Heimtraeger-fordern-grosse-Pflegereform