„Dank TPS ging ein langjähriger Wunsch doch noch in Erfüllung: Ein Rundflug über die Alpen.“
Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) unterstützt Menschen mit Alzheimer-Demenz nun bereits über Jahre hinweg. Dies berichten zahlreiche Betroffene.
Seit dem Jahr 2020 ist die TPS in Kliniken und Praxen verfügbar und persönliche Erfahrungen demonstrieren analog zu klinischen Untersuchungen und wissenschaftlichen Studien, welchen Nutzen Patient:innen und Angehörige aus der ambulanten Therapie auch dauerhaft ziehen können.
Ein Beispiel hierzu ist Karsten Stecker aus Leipzig: Er war der zweite Patient überhaupt, der im Jahr 2020 im deutschsprachigen Raum mit der TPS ambulant behandelt wurde. Nach seiner initialen TPS-Therapie erhält er seither in regelmäßigen Abständen Auffrischungsbehandlungen in der Praxis Dr. Schader & Heine in Aschau im Chiemgau, Bayern. Wie es dem heute 59-jährigen und seiner Frau Bettina geht, erlebten wir vergangene Woche persönlich. Video-Interviews mit dem Ehepaar sowie dem behandelnden Arzt Martin Heine werden wir in Kürze veröffentlichen.
„Die TPS war unserer Rettung: Nicht auszudenken, wenn wir nicht auf den Fortschritt vertraut hätten.“
Dies sagt Bettina Stecker gerührt im Gespräch. Nach der erschreckenden Diagnose Alzheimer-Demenz (bestätigt durch PET-MRT und Liquor-Untersuchung) bei ihrem Mann Karsten im Alter von nur 55 Jahren im Jahr 2018, wollte die examinierte Krankenschwester sich nicht mit der Standard-Aussage „da kann man nichts machen“ abfinden. Sie recherchierte im Internet und fand im Herbst 2020 die gerade erst in der Praxis verfügbar gewordene Transkranielle Pulsstimulation. Seither ist Karsten Stecker Patient in Aschau im Chiemgau und wird von „Alzheimer Deutschland“ dokumentarisch begleitet (die Verlaufsgeschichte hierzu: https://www.alzheimer-deutschland.de/erfahrungsberichte/erfahrungsbericht-2-alzheimer )
Beim Treffen vergangene Woche erleben wir Sozialarbeiter Karsten, der mittlerweile berentet ist, wie auch die Monate zuvor: Er ist fit und fröhlich, in seiner Wortwahl extrem eloquent und pointiert, der Schalk sitzt ihm, wie stets, im Nacken, und seine Meinung ist deutlich: „Ich ärgere mich zwar, dass ich diese Krankheit habe und es fällt mir schwer, sie zu akzeptieren. Dank meiner wunderbaren Frau, ohne die ich hier heute sicher nicht säße und die diese Therapie entdeckt hat, führen wir aber immer noch ein nahezu normales Leben. Ja, die TPS ist für Menschen wie mich ein Segen.“
Wir fragen den behandelnden Arzt Martin Heine, wie er den Fall Karsten Stecker beurteilt: „Die TPS funktioniert in verschiedenen Ausprägungen bei all unseren Patienten. Fakt ist auch bei Karsten Stecker, dass der Fortlauf der Erkrankung, wie bei unseren anderen Patienten auch, durch die TPS gestoppt werden konnte. Wir sehen dies im persönlichen Umgang mit Herrn Stecker, aber auch anhand unserer begleitenden Tests. Hinzu kommt, dass die TPS bei Herrn Stecker eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung und der allgemeinen Stimmung erzielt werden konnte. Dazu muss gesagt werden, dass Herr Stecker keinerlei Medikamente nahm und nimmt und mit seiner Frau ein sehr aktives Leben führt. Diese beiden Komponenten, TPS und aktive Lebensführung, sind es meiner Meinung nach, dass Herr Stecker so gut und kaum eingeschränkt mit der Krankheit Alzheimer-Demenz leben kann.“
Arzt, Patient und Ehefrau sind also höchst zufrieden. Und doch gibt es Umstände, die für Unmut sorgen und Bettina Stecker dazu veranlasst haben, noch weiter aktiv zu werden.
„Wir möchten aktiv dazu beitragen, dass die TPS auch anderen Betroffenen zugutekommt.“
„Seht uns doch an,“ sagt Bettina Stecker: „Uns geht es gut, das ist ja nicht gespielt, das kann man nicht spielen! Wir fahren alle halbe Jahre nach Aschau und verbinden die Auffrischungsbehandlungen mit einem Urlaub. Ich stehe mittlerweile auch in Kontakt mit anderen betroffenen Familien, denen es dank der TPS genauso gut geht wie uns. Deshalb ärgere ich mich jedes Mal, wenn ich lesen muss, dass die TPS, weil sie noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, wohl ja nichts rechtes sein kann! Ich weiß natürlich aus meiner beruflichen Erfahrung, dass neue Therapien es erst einmal schwer haben, anerkannt zu werden, vor allem, wenn es sich nicht um ein Medikament handelt. Aber viele Leute, die nicht aus einem medizinischen Beruf kommen, wissen dies eben nicht und vertrauen nur althergebrachten, etablierten Strukturen. Dadurch werden so viele Menschen um eine echte therapeutische Chance gebracht, die nicht nur wirksam ist, sondern eben auch nicht diese vielen, teils heftigen Nebenwirkungen mit sich bringt. Es ist schade und geradezu unverständlich, dass wir einerseits jeden Tag lesen oder sehen, dass händeringend nach Lösungen für das immer größer werdende Problem ‚Alzheimer‘ gesucht wird, andererseits aber wirksame Therapien regelrecht ausgebremst werden. Man fragt sich, warum?“
Studien und praktische Erfahrungen decken sich: TPS kann als großer Erfolg angesehen werden.
16 publizierte Studien und Untersuchungen gibt es mittlerweile zur Transkraniellen Pulsstimulation, 17 weitere laufen derzeit bzw. befinden sich in der Planung. Doch Bettina Stecker sieht noch einen weiteren Aspekt, der ebenso wichtig ist wie die wissenschaftlichen Arbeiten: „Wir Betroffenen sind es doch, die durch unsere eigenen Beispiele real bezeugen können, dass die TPS erfolgreich funktioniert, und zwar dauerhaft. Ich schließe mich derzeit mit anderen TPS-Erfahrenen zusammen: Gemeinsam wollen wir die TPS und ihre praktische Auswirkung auf unser Leben bekannter machen und auch die Krankenkassen angehen. Es kann nicht sein, dass so vielen Erkrankten Therapien vorenthalten werden, die die Lebensqualität deutlich verbessern können. Es ist ein weiter Weg, aber ich bin eben eine Kämpfernatur. Jammern bringt nichts, wir müssen eben selbst aktiv werden.“
Am Tag nach unserem Treffen geht Karsten Stecker schließlich noch in die Luft: Über zwei Stunden fliegt er von Salzburg aus einen Rundflug über die Alpen bis hin zu den Dolomiten – ein jahrelanger Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen, den die beiden nach der Diagnose eigentlich schon abgehakt hatten. Er macht den Rundflug allein, wie so viele andere Aktivitäten auch. Keine Angst, Bettina, die am Boden bleibt? „Nee, wieso denn? Er hat ja einen Piloten dabei, da oben. Und hier unten bin ich eben hin und wieder die Pilotin, wenn Karsten’s Autopilot, selten genug dank TPS, mal nicht optimal funktioniert.“